Riesen-Streit ums Geld: Millionen-Minus bei Münchner Kliniken

Die Sanierung der Münchner Krankenhäuser wird viel teurer als gedacht. Eine geheime Vorlage, die der AZ vorliegt, enthüllt: Hunderte Millionen Euro fehlen. Über die Frage, woher dieses Geld kommen soll, ist nun im Rathaus ein Streit entbrannt.
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Die München Klinik ist mit Häusern in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und Europas größter Hautklinik in der Thalkirchner Straße Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik.
Die München Klinik ist mit Häusern in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und Europas größter Hautklinik in der Thalkirchner Straße Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik. © imagoimages/Alexander Pohl

München - Die städtischen Krankenhäuser stecken tief in den roten Zahlen: Es fehlen mindestens 365,2 Millionen Euro. Denn Sanierungen und Neubauten werden wesentlich teurer. 

Einigkeit herrscht, dass die Kliniken nicht privatisiert werden sollen

Alleine die Baustellen in Bogenhausen, Harlaching und Schwabing kosten etwa eine Milliarde Euro - 136 Millionen Euro mehr als die Stadt noch 2020 glaubte. Das geht aus einer nicht-öffentlichen Sitzungsunterlage hervor, die der AZ vorliegt.

Darüber, dass die Baustellen fertiggestellt und die Kliniken nicht privatisiert werden sollen, herrscht unter den großen Parteien im Stadtrat Einigkeit. Doch um die Frage, woher die München Klinik, also die Gesellschaft, die die städtischen Kliniken verwaltet, das Geld nehmen soll, ist ein Streit entbrannt.

Stadtrat beschließt: Klinik muss selbst Geld borgen

Denn der Stadtrat beschloss am Dienstag, dass die München Klinik zum einen selbst Kredite in einer Höhe von 141,1 Millionen Euro aufnehmen soll. Zum anderen soll die Stadt aushelfen - mit 224,1 Millionen Euro.

Klaus Peter Rupp.
Klaus Peter Rupp. © SPD

Die CSU kritisierte dies scharf. Aus Sicht von Hans Theiss hätte die Stadt den Kliniken das nötige Kapital zur Verfügung stellen müssen.

CSU: "Geld für Radwege statt Kliniken?"

Er fürchtet, dass die München Klinik die Kredite eines Tages nicht bedienen kann: "Was wenn wir bis dahin alles Geld für Lieblingsprojekte wie Radwege ausgegeben haben?"

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Offensichtlich hat auch die Kämmerei Zweifel daran, dass die München Klinik ihre wirtschaftlichen Ziele erreicht. Das lässt sich in der geheimen Beschlussvorlage an mehreren Stellen nachlesen.

Die Stadt darf Unternehmen nicht unendlich bezuschussen

Auch bei der Kommunikation zwischen Klinik und Stadt hapert es: Noch bis Ende 2020 glaubte die Kämmerei, die Sanierung der Klinik Neuperlach sei fertig. Tatsächlich fehlten weitere 64 Millionen Euro.

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Der SPD-Stadtrat Klaus Peter Rupp hält den Weg dennoch für richtig: "Auch andere städtische Gesellschaften nehmen Kredite auf." Zudem könne die Stadt das Unternehmen nicht unendlich bezuschussen, sonst würde sie gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen.

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11 Kommentare
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  • zOTTEL am 05.05.2021 13:39 Uhr / Bewertung:

    Die überhöhten Preise der Pharma Produkte neu verhandelt - redutierten Betrag subtrahieren, dann geht´s besser.

  • Ludwig aus Bayern am 05.05.2021 09:40 Uhr / Bewertung:

    Hauptsache, wir haben Schanigärten und Radspuren. Da können wir uns nicht auch noch Kliniken leisten.
    Liebe Münchner, ein paar Globuli tun's doch auch. Zumindest, wenn es nach den Grünen geht.

  • katzenfliege am 05.05.2021 12:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ludwig aus Bayern

    Nun ja, wenn die Globuli bei der ein oder anderen "Krankheit" helfen, warum denn nicht? Keinerlei Nebenwirkungen, minimale Kosten, was spricht dagegen?

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