Renovierung der Glyptothek in München: So sieht die Baustelle im Museum aus
An den monumentalen Metalltüren der Glyptothek hängt ein Schild: "Wegen Renovierung geschlossen".
Trotzdem verlaufen sich immer wieder Kunstinteressierte vor das Museum und sind enttäuscht zu erfahren, dass die Glyptothek zur Zeit geschlossen ist (AZ berichtete). Auf der anderen Seite der Türen wird nämlich schon eifrig gewerkelt: Konservatoren und Handwerker schieben Marmorfiguren, Büsten und Friesen in die Mitte der Ausstellungsräume.
Viele der Objekte sollen so wenig wie möglich bewegt werden, da sie sehr fragil sind. So werden sie während der Arbeiten in der Mitte der Räume gesammelt und in Holz eingehaust. Die AZ durfte einen Blick in die Glyptothek werfen, die erst im Oktober 2020 wieder für die Münchner geöffnet werden soll.


Antikensammlung München: Exponate empfieht der Chef persönlich
Die schönste Vasensammlung der Welt", so bezeichnet Museumsleiter Florian Knauß die Antikensammlung. Doch es sind nicht nur Vasen, die man im Museum entdecken kann: Figuren, Bildnisse und Schmuck füllen die Sammlung am Königsplatz. In der AZ zeigt Knauß seine Lieblingsstücke.
Die Exekias-Schale

"Diese Schale ist wohl am bekanntesten in unserem Museum", erklärt Knauß. Denn: "Sie ist nicht nur in der Antikensammlung ein besonderes Stück, sondern weltweit."
Wer die Schale in ihrem Kasten sieht, würde wohl nie ahnen, dass sie 2500 Jahre alt ist – so gut erhalten ist sie. In der Mitte befindet sich eine Zeichnung von Dionysos, des Gott des Weins, in einem Boot überdacht von Weinreben. Wer sich so in der Vasensammlung der Antikensammlung umschaut, sieht das Thema Wein erstaunlich oft: Man darf sich allerdings sicher sein, dass dies nichts mit den Getränkevorlieben der Kuratoren zu tun hat, sondern allgemein ein beliebtes Thema für Getränkeamphoren der damaligen Zeit war.
Der Erderschütterer

"Das ist schon eine besondere Statue", erklärt Knauß. Denn normalerweise kennen wir Statuen griechischer Götter als perfekt geformte menschliche Abbildungen. Manch einer ist sogar vielleicht geneigt, mit Blick auf den eigenen Körper nach dem Museumsbesuch auf den Kuchen zu verzichten. Anders allerdings die Statue des Erderschütterers Poseidon. Dieser ist zwar auch gut gebaut, allerdings zeigt seine ganze Haltung wie auch sein Gesichtsausdruck die innere Instabilität und den Jähzorn, der dem Gott in Sagen zugeschrieben wird. "Zu dieser Figur gibt es auch eine schöne Geschichte", so Knauß. "Der jüdische Bankier Salomon Loeb vermachte sie einst dem Museum und zog uns damit dem British Museum oder auch den New Yorker Museen vor."
Der Goldkranz

Der Goldkranz ist ein besonderes Stück, dessen Detailreiche ihn einzigartig macht. Er wurde damals mutmaßlich einem erfolgreichen Athleten verliehen und landete dann irgendwann als Grabschatz in Italien.
Der Museumsleiter sieht den Kranz auch als Zeugnis der guten Arbeit seiner Restauratoren: "Denn wer heute den Kranz sieht, sollte nicht nur den damaligen Künstler, sondern auch den Restaurator bewundern, der den damals geplätteten und verbogenen Kranz wieder zu alter Schönheit brachte", so Knauß.
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