Reitstaffel der Münchner Polizei: Was aus Söders Kavallerie wurde

Eine Pferde-Offensive bei der Münchner Polizei versprach der Ministerpräsident einst. Das Projekt hat Millionen geschluckt. Dass es viel gebracht hat, bestreitet die Landtags-Opposition.
Felix Müller
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Ein ganz normaler Isar-Abend 2021. Die Polizei ist auch auf Pferden da.
Ein ganz normaler Isar-Abend 2021. Die Polizei ist auch auf Pferden da. © fm

München - "Meine Kavallerie", nannte Markus Söder die Polizeipferde vor drei Jahren. Das war natürlich nur halb ernst gemeint, aber auf die Reiterstaffeln setzt der Ministerpräsident tatsächlich.

Damals kündigte er an, München eine zweite Staffel zu schenken, die verstärkt etwa an der Isar unterwegs sein sollte. Was seitdem passiert ist, wollten nun die Grünen in einer Landtags-Anfrage wissen, deren Antwort der AZ vorliegt.

Der Ministerpräsident und seine Pferde: Markus Söder zu Besuch bei der Reiterstaffel der Münchner Polizei in Riem 2018.
Der Ministerpräsident und seine Pferde: Markus Söder zu Besuch bei der Reiterstaffel der Münchner Polizei in Riem 2018. © imago/Sven Simon

Doppelt so viele Polizeipferde in München

Und zumindest was München betrifft, hat Söder tatsächlich geliefert. Statt einst 21 Pferden sind nun 42 im Einsatz, etwa bei Fußballspielen oder eben an der Isar. Allerdings: Von bayernweit 36 neu beschafften Pferden sind bisher nur sechs voll einsatzfähig und werden zum Beispiel zu Fußballspielen oder Demonstrationen geschickt. 17 sind wenigstens bei ungefährlichen klassischen Streifengängen im Einsatz. Insgesamt sind seit der Ankündigung 36 Pferde freistaatweit neu angeschafft worden. Wie der BR berichtet, sind aber "aufgrund von Alter oder Krankheiten Pferde ausgetauscht worden". Zudem seien wegen corona-bedingter Absagen von Großveranstaltungen Möglichkeiten weggefallen, die Tiere auszubilden.

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Polizeipferde kosten Bayern nun über eine Million Euro

Die Sachkosten am Standort München haben sich laut Antwort der Staatsregierung seit 2018 verdoppelt: von 543.000 auf 1.090.000 Euro.

Aus der Opposition und auch von den Freien Wählern war schon 2018 Kritik laut geworden an Söders öffentlichkeitswirksamer Pferde-Offensive. Nun wird sie wieder lauter - wegen der Kosten. "Die Reiterstaffel hat die Bevölkerung seit 2018 fast vier Millionen Euro gekostet", sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze der AZ. "Damit sind die Kosten um rund 46 Prozent explodiert."

Katharina Schulze.
Katharina Schulze. © Bündnis 90 / Die Grünen

Söder wolle seine Kavallerie noch weiter ausbauen. Sie befürworte hingegen eine "massive Kürzung". Ein weiterer Ausbau stelle eine "völlig falsche sicherheitspolitische Schwerpunktsetzung der Söder-Regierung dar". "Auch an der Isar sei "Symbolpolitik per berittener Kavallerie nicht zielführend", sagte Schulze.

Die Münchner Polizei wollte sich auf AZ-Nachfrage nicht zum Einsatz von Söders Kavallerie äußern.

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21 Kommentare
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  • Rudi 678 am 27.05.2021 18:26 Uhr / Bewertung:

    Eigentlich müssten sich die Grünen doch für Pferde aussprechen. Aber Frau Schulze ist sowas wie die geistige kleine Schwester von Frau Baerböck. Da muss man die Erwartungen einfach runterschrauben.

  • Ludwig aus Bayern am 27.05.2021 18:35 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rudi 678

    Oder für Fahrräder. Ausrüstung in Anhänger. Fertig.

  • Witwe Bolte am 27.05.2021 17:34 Uhr / Bewertung:

    Nachdem es auf der Auer Dult kein Ponyreiten mehr gibt, gibts auch keine uniformierten Beamten mehr auf Pferderln. Tierschutz hat sich dabei durchgesetzt.

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