Regierung stoppt Münchens Super-Tram!

Aus Sicht der MVG ist es eine Frechheit: Die hochmodernen Trambahnen vom Typ Avenio dürfen seit Samstag nicht mehr eingesetzt werden. Die Regierung Oberbayern schob einen Riegel vor.
Sophie Anfang |
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Eine Simulation der Tram, im echten Verkehr ist sie nicht mehr zu sehen.
Gregor Feindt (3), MVG 3 Eine Simulation der Tram, im echten Verkehr ist sie nicht mehr zu sehen.
Stolz am Steuer: MVG-Chef Herbert König bei der Avenio-Vorstellung.
Gregor Feindt (3), MVG 3 Stolz am Steuer: MVG-Chef Herbert König bei der Avenio-Vorstellung.
Modern und schnittig, zuverlässig steuerbar, so soll die Avenio sein.
Gregor Feindt (3), MVG 3 Modern und schnittig, zuverlässig steuerbar, so soll die Avenio sein.

Aus Sicht der MVG ist es eine Frechheit: Die hochmodernen Trambahnen vom Typ Avenio dürfen seit Samstag nicht mehr eingesetzt werden. Die Aufsichtsbehörde der Regierung Oberbayern schob einen Riegel vor.

München - Sie war der Star auf Münchens Tramschienen: Das Trambahn-Modell Avenio von Siemens (Kostenpunkt: 29 Millionen Euro) sollte schnittiger, zuverlässiger und moderner sein als seine Vorgängerin, die störanfällige Vario-Bahn. Doch seit diesem Wochenende rollt die Supertram der MVG nicht mehr: Die Regierung von Oberbayern hat die acht Avenio-Züge aus dem Verkehr gezogen. Die MVG nennt das Vorgehen „absurd“.

Denn die Züge rollten bereits seit Herbst vergangenen Jahres über die Schienen der Stadt – und das absolut problemfrei, sagt MVG-Sprecher Matthias Korte: „Sie haben sich von Anfang an bewährt.“ Für den Betrieb hatte die Verkehrsgesellschaft eine vorläufige Genehmigung der Regierung von Oberbayern. Diese lief jedoch Ende Juli aus und wurde von der Aufsichtsbehörde nicht verlängert.

 

Unterlagen seien rechtzeitig eingereicht worden

 

Warum, das kann man sich bei der MVG nicht erklären: „Wir kennen keine offenen Punkte“, sagt Korte. Die Züge hätten den Anforderungen entsprochen und seien auch nicht verändert worden, seitdem sie in Betrieb sind.

Vario-Züge: Werkstatt statt Fahrplan

Außerdem habe man alle angeforderten Unterlagen bei der Behörde eingereicht. Selbst wenn nach diesen, so die MVG, teilweise recht kurzfristig verlangt worden sei und es sich nicht unbedingt um Dokumente gehandelt habe, die mehr Sicherheit bringen: das Handbuch zur technischen Instandhaltung etwa oder das Führerhandbuch, beides seitenstarke Papierkolosse.

Die Regierung von Oberbayern widerspricht: Die Unterlagen seien keinesfalls kurzfristig, sondern bereits im Oktober angefordert worden. Zudem „handelt es sich keinesfalls um Formalien“, heißt es in einer Stellungnahme. Vielmehr seien es „sicherheitsgerichtete Anwendungsbedingungen“, die für einen sicheren Betrieb gegeben sein müssten.

Laut Regierung von Oberbayern kann sie die Trambahnen jedoch nicht weiterfahren lassen, bevor die Unterlagen geprüft sind. Wie lange das dauern wird, sei noch unklar.

Der Streit um die Avenio-Bahen ist nicht die erste Auseinandersetzung zwischen MVG und der Bezirksregierung. Das Verhältnis ist seit längerem holprig: So zog sich die Genehmigung der Vario-Trambahnen schmerzlich lange hin. Dazu kommen ein halbes Dutzend Siemens-U-Bahnen neuer Generation, die derzeit nicht fahren dürfen, weil sie keine Zulassung bekommen.

Jetzt stehen auch die Avenio-Bahnen auf dem Abstellgleis.

Für die Kunden dürfte das jedoch keine Auswirkungen haben – zumindest vorerst. Zum einen fahren in den Sommerferien weniger Trambahnen, zum anderen gibt es im Netz viele Baustellen, bei denen statt auf Schienen mit Bussen gefahren wird.

Weil jedoch nicht absehbar ist, wann der Konflikt gelöst sein wird, könnte sich die Situation rasch verschärfen: Dann, wenn der Sommer zu Ende ist und bei der MVG wieder Taktverdichtungen anstehen.

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