Raumnot: Imam Idriz appelliert an die Stadt
Oft klang Imam Benjamin Idriz in den vergangenen Jahren, als stünde der Durchbruch kurz bevor. Als sei das Geld fast zusammen für das Mega-Projekt Islamzentrum. Die Stadt hielt ein Gelände an der Dachauer Straße reserviert. Doch das Geld kam nicht. Im Sommer kapitulierte Idriz: Projekt gescheitert.
Doch wie geht es weiter mit dem Münchner Forum für Islam (MFI), mit der Idee, einen liberalen Islam zu leben? Es ist eine Idee, die viele Unterstützer hat – aus der Politik und den großen Religionen. Im Gespräch mit der AZ erklärt Idriz, kein einziges Mitglied des prominent besetzten Kuratoriums unter Vorsitz Christian Ude habe nach dem vorläufigen Aus für das Islamzentrum hingeschmissen. Und zwei kleine für ihn positive Nachrichten kann Idriz immerhin verkünden:
Das MFI bleibt in der Altstadt
Für die Räume in der Hotterstraße sollte der Vertrag eigentlich Ende 2017 auslaufen. Doch die Gemeinde darf länger bleiben. „Es ist gar nicht mehr sicher, ob das Haus abgerissen wird. Wir können mindestens bis Ende 2018 bleiben“, sagt Idriz.
Das MFI gründet eine Stiftung
Die Mitgliederversammlung hat entschieden, eine Stiftung zu gründen, die langfristig die Idee verfolgt, doch noch ein repräsentatives Islamzentrum zu bauen. Hintergrund: Laut Idriz wurden 400 000 Euro gespendet, 100 000 davon mussten zurücküberwiesen werden. Die anderen 300 000 Euro sollen in die Stiftung fließen.
Idriz appelliert an die Stadt
Langfristig werden die etwa 300 Quadratmeter an der Hotterstraße ohnehin nicht reichen, ist Idriz überzeugt. Über 100 Gemeindemitglieder würden sich dort regelmäßig engagieren – unter „provisorischen Bedingungen“, wie er betont. Ein repräsentatives Islamzentrum ist zwar nicht mehr in greifbarer Nähe – Idriz hofft aber auf Unterstützung der Stadt für attraktivere Räumlichkeiten.
Auch im Bahnhofsviertel gebe es nur noch eine (türkische) Moschee, betont er. Und auch die sei bereits viel zu klein. „Die Muslime, die im Zentrum wohnen und arbeiten, haben keinen angemessenen Raum zum Beten“, sagt Idriz. „Die Stadt sollte dieses Problem sehen und helfen, ein Angebot zu machen.“
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