Rattenplage in München und vielen anderen bayerischen Städten: "Ein Albtraum"
Regensburg/München - Dennis J. schlägt Alarm. Die Stadt müsse endlich etwas gegen die Ratten im Bereich des Regensburger Hauptbahnhofs tun. "Seit Anfang Juni 2023 gibt es im Bereich des Hauptbahnhofes und der Parkanlagen in Richtung Ausgang der Innenstadt eine massive Rattenplage", sagte der Bahn-Mitarbeiter der "SZ" und fügte hinzu: "Die Plage nimmt mittlerweile überhand."
Vor allem an Containern und in den Grünanlagen würden sich die Tiere vermehren. Und auch in der Mitarbeitertiefgarage breiteten sich die Nager aus. Es werde "von Tag zu Tag schlimmer", ist sich J. sicher. Für viele Kollegen sei der Weg vom und zum Parkhaus zum "Albtraum" geworden.
"Ungünstige Rahmenbedingungen": Das sind die Gründe für die Rattenplage in Bayern
Von einer "Rattenplage" ist in einer Lokalzeitung gar zu lesen, was die Stadt jedoch bestreitet. Eine Sprecherin der Stadt sagt der AZ, die Kommune gehe den Hinweisen nach. Schon bald dürften Schädlingsbekämpfer anrücken. Nicht nur in der Domstadt häuften sich zuletzt die Probleme mit Ratten. Das mittelfränkische Weißenburg hat "nordbayern.de" zufolge "mit einer Rattenplage zu kämpfen".
Es gebe einen starken Anstieg bei der Population der Nager, bestätigt ein Stadtsprecher der AZ. Schuld seien die "derzeit ungünstigen Rahmenbedingungen". Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) sagt: "Dadurch, dass es jetzt so lange trocken war, sind viele Essensreste, die die Leute durch die Toilettenschüssel entsorgen, in der Kanalisation liegen geblieben. Und das war für die Ratten ein gedeckter Tisch."
In manchen Städten in Bayern mussten Spielplätze wegen der Rattenplage gesperrt werden
Die Stadt appelliert deshalb an die Bevölkerung, keine Speisereste mehr die Toilette herunterzuspülen oder zum Beispiel Vogelfutter draußen zu lagern. Ein Sprecher weist darauf hin, "die derzeit ungünstigen Rahmenbedingungen zur Rattenvermehrung liegen auch bei anderen bayerischen Städten und Gemeinden vor". Weißenburg sei "kein regionaler Einzelfall".
Tatsächlich warnte der einzige ausgebildete Schädlingsbekämpfer im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gerade erst in den "Nürnberger Nachrichten", der ganze Landkreis habe "ein Rattenproblem". Doch nicht nur dort. In Nürnberg und anderen Städten im Freistaat wurden in den vergangenen Monaten mehrfach Spielplätze gesperrt. Auch Coburg und Augsburg stöhnten zuletzt unter dem Ratten-Problem.
Rattenplage in Bayern: "Deutliche Zunahme der Population" auch in München
Und wie ist die Lage in München? Bereits Ende Juli berichtete die AZ, in diesem Jahr seien bis zu 150 Ratten-Meldungen pro Monat bei der Stadt eingegangen – so viele wie nie. Das Gesundheitsreferat sah jedoch keine Anhaltspunkte für einen signifikanten Anstieg im Stadtgebiet.
Der Münchner Schädlingsbekämpfer Jason Puschmann sagte der AZ Ende Juli jedoch: "Ich würde schon sagen, dass es in den vergangenen zehn Jahren eine deutliche Zunahme der Population gab – weil einfach viel mehr to go gegessen wird." Besonders das Mittagessen habe sich "von der eigenen Küche immer mehr nach draußen verlagert. Und überall fällt mal was runter".
Ratten können lebensgefährliche Krankheiten übertragen
Im Februar hatte ein Anwohner der "tz" berichtet, am Laimer Bahnhof gebe es Ratten, "die so groß sind wie Katzen". Eine solche Größe ist zwar wohl eher eine Übertreibung. Doch von Ratten gehen zweifelsfrei Gefahren aus.
Manche mitunter tödlichen Krankheiten wie die Pest, Cholera oder Typhus, die von den Tieren verbreitet werden können, spielen in Deutschland zwar keine Rolle – andere wie Tuberkulose dagegen schon. Manche von Ratten übertragbare Krankheiten können laut Bundesumweltamt Kinder oder Immungeschwächte sogar lebensgefährlich sein.