Rathauspolitiker: München wird kein zweites Frankfurt

Rathauspolitiker reagieren auf das Ergebnis der AZ-Studie. Derzufolge sind 55 Prozent der Münchner gegen weitere Hochhäuser.
Emily Engels
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98 Meter soll ein Turm der Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer messen.
Chipperfield/Loidl 98 Meter soll ein Turm der Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer messen.

München - Im Rathaus werden längst Pläne für weitere Hochhäuser geschmiedet. Etwa rund um die Paketposthalle – auf dem Areal sollen zwei 155-Meter-Türme entstehen. Dass die Münchner zu Hochhäusern in ihrer Stadt nach wie vor kritisch stehen, zeigt das Ergebnis der repräsentativen AZ-Studie: 55 Prozent der Befragten beantworteten die Frage: "Sollen zukünftig in München Hochhäuser über 100 Metern Höhe gebaut werden?" mit Nein.

Darauf reagiert jetzt die Rathauspolitik. OB-Kandidatin Katrin Habenschaden (Grüne) spricht von einem "umstrittenen, wichtigen Thema".

"Wenn wir hier etwas erreichen möchten, müssen wir mit attraktiven Beispielen überzeugen." Die Pläne für die Paketposthalle seien für Habenschaden ein gutes Beispiel für solch eine passende Architektur und einen geeigneten Standort. Wichtig sei jedoch, bei jedem geplanten Projekt, vor einer endgültigen Entscheidung zunächst die Meinung der Bürger einzuholen.

98 Meter soll ein Turm der Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer messen.
98 Meter soll ein Turm der Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer messen. © Chipperfield/Loidl

Oberbürgermeister Reiter sieht gute Hochhäuser als Bereicherung

OB Dieter Reiter (SPD) sagt zum Ergebnis der AZ-Studie: "Die Umfrage zeigt, dass die Münchner eher unentschieden sind. Ich kann beide Seiten verstehen."

Er wolle "keine Hochhäuser um jeden Preis, weil dadurch keine bezahlbaren Wohnungen entstehen". Aber an manchen Stellen könnten gut gemachte Hochhäuser auch eine Bereicherung sein. OB Reiter resümiert: "Auf jeden Fall muss man sich jede Planung im Einzelnen genau ansehen."

Ähnlicher Meinung ist auch SPD-Fraktionschef Christian Müller. Er sagt: "Lieber wenige gute Hochhäuser als mehrere mittelmäßige."

FDP-Fraktionschef Michael Mattar teilt diese Meinung. Er sagt noch direkter: "Ein tolles Hochhaus mit 150 Metern ist mir erheblich lieber als ein Klotz mit 80 Metern." Anders als viele seiner Rathaus-Kollegen sei er jedoch schon der Überzeugung, dass Hochhäuser bei der Wohnungsnot helfen könnten – zumindest indirekt. "Beim Hochhausbau entstehen vielleicht nicht direkt Wohnungen, sondern primär Büros", sagt er. Doch dadurch könnten diese in Hochhäusern konzentriert werden, damit an anderer Stelle wiederum Wohnraum entsteht, glaubt er.

CSU will "dreidimensional" denken, aber nicht innerhalb Mittleren Rings

Grundsätzlich sieht auch CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl den Bau von Hochhäusern als wichtig für die Stadtentwicklung an.

Auch nach den Ergebnissen der AZ-Studie sei er "der festen Überzeugung, dass wir an ausgewählten Stellen mehr als bisher in die Höhe bauen müssen, wenn wir den grünen Gartenstadt-Charakter Münchens erhalten wollen".

Doch auch Bedenken der Hochhaus-Gegner nehme er sehr ernst. Pretzl: "Ich will meinen Beitrag dazu leisten, im Dialog mit ihnen für ein behutsames Umdenken zu werben." Niemand müsse Angst haben, dass aus München ein "zweites Frankfurt" wird.

Verständnis für beide Seiten zeigt auch OB-Kandidatin Kristina Frank (CSU). "Ich weiß, dass hohe Häuser ein emotionales Thema sind", sagt sie. Sie findet aber auch: "Wir müssen dreidimensionaler denken." Von "architektonischen Highlights" – im wahrsten Sinne des Wortes – könne die Stadt profitieren. Für Frank gibt es aber klare Grenzen, was den Standort betrifft. Obwohl sie generell Ja zu Hochhäusern sagt, betont sie: "Sicherlich nicht innerhalb des Mittleren Rings."

Lesen Sie hier: Stadtrat stimmt Franks Baum-Plänen zu, trotzdem gibt es Streit

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