Rathaus-Mitarbeiter in München: Warum sie einen extra "Beamten-Feiertag" haben

Eine hehre Tradition: Bei der Stadt wurden den Mitarbeitern lange freie Tage geschenkt. Die Debatte vor 50 Jahren – und was heute gilt.
Felix Müller
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Feiern mit den Chefs? Wenn Promis wie hier Bürgermeister Dominik Krause (als Edmund Stoiber) beim Faschingsdienstag am Viktualienmarkt auflaufen, feiern auch viele Beamte mit – frei haben sie ja eh.
Feiern mit den Chefs? Wenn Promis wie hier Bürgermeister Dominik Krause (als Edmund Stoiber) beim Faschingsdienstag am Viktualienmarkt auflaufen, feiern auch viele Beamte mit – frei haben sie ja eh. © imago

München — Die Stadtrats-CSU hat bis heute bei Rathaus-Insidern den Ruf, gerne und ausführlich zu feiern. Vor genau 50 Jahren aber stieß die Fraktion eine gegenteilige Diskussion an – dass die städtischen Beamten bitte weniger feiern und mehr arbeiten sollten.

"Beamten-Feiertage": Auch zur Wiesn haben Rathaus-Mitarbeiter 1974 Extra-Freizeit

Die "Rathaus-Feiertage" seien von den Bediensteten "hoch geschätzt", schrieb die AZ am 30. Juli 1974. Rathaus-Feiertage? So bezeichnete man damals jene Tage, an denen das städtische Personal "ohne Verdienstausfall und Nacharbeit später mit der Arbeit beginnt oder früher aufhört".

So schlössen zum Beispiel die Rathausämter am Faschingsdienstag bereits seit 23 Jahren am Mittag. Seit zehn Jahren gebe es außerdem den "freien Wiesn-Nachmittag am ersten Oktoberfestmontag", schreibt die AZ am 30. Juli 1974.

CSU-Stadtrat Heinrich Traublinger – der später jahrzehntelang Handwerkskammerpräsident sein wird – stellt im Rathaus eine offizielle Anfrage, wie teuer das "überkommene Relikt" die Stadt komme. Laut Antwort des Personalreferats erhalte jeder Rathaus-Bedienstete durchschnittlich eine zusätzliche bezahlte Freizeit von zwölf Stunden im Jahr. Das entspreche einem Wert von fünf Millionen Mark – während die Stadt acht Millionen Mark für Überstunden bezahlen müsse.

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So richtig scharf schießen mag die CSU dann im Juli 1974 aber doch nicht. Es sei ja ohnehin die Frage, "wie viel an diesen Tagen gearbeitet würde ...", zitiert die AZ Fraktionschef Winfried Zehetmeier.

Und heute? Muss zur Wiesn tatsächlich extra freigenommen werden... Die Tradition des halben Beamten-Feiertags an Fasching aber lebt tatsächlich ein bisserl fort. "Die Dienstpflicht endet an diesem Tag in der Regel um 12 Uhr", heißt es auf AZ-Anfrage aus dem städtischen Personalreferat.

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31 Kommentare
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  • CO2 Voodoo am 30.07.2024 22:33 Uhr / Bewertung:

    die Grünen haben 365 Tage im Jahr arbeitsfrei. Die wissen auch gar nicht, wie man eine Schippe hält.

  • Gelegenheitsleserin am 31.07.2024 13:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von CO2 Voodoo

    @CO2 Voodoo
    "die Grünen haben 365 Tage im Jahr arbeitsfrei."

    Merkwürdig, dass man bei den Grünen davon nichts weiß ...

    @CO2 Voodoo
    "Die wissen auch gar nicht, wie man eine Schippe hält."

    Nicht für jede Arbeit braucht man eine Schaufel ...

  • SL am 30.07.2024 19:52 Uhr / Bewertung:

    Also gerade Beamte sollten mehr Feiertage bekommen. Aufgrund des chronischen Personalmangel haben die Beamten schon heute im Schnitt 41 Krankheitstage gegenüber 19 in der Privatwirtschaft. Zudem verzeichnen die vorzeitigen Pensionseintritte wegen krankheitsbedingter Dienstunfähigkeit gerade einen historischen Höchststand. Habe heute wieder ein größere Anzahl davon auf dem Golfplatz angetroffen.

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