Rammstein-Posse: Grüne kritisieren Baumgärtner – und kündigen Prüfung an

Der Grünen-Fraktionschef kritisiert Wirtschaftsreferent Baumgärtner. Man wolle in den kommenden Tagen prüfen, ob der CSU-Mann seine Sorgfaltspflicht erfüllt habe.
von  Michael Schleicher
Keine Pyro-Show an der Theresienwiese. Rammstein wird an Silvester nicht in München auftreten.
Keine Pyro-Show an der Theresienwiese. Rammstein wird an Silvester nicht in München auftreten. © imago/Gonzales Photo

München - Die Posse um die Pläne eines Silvester-Konzerts von Rammstein auf der Theresienwiese endet mit einem Knall.

Nach der Absage durch Veranstalter Leutgeb kommt nun heraus: Die Berliner Band hatte noch gar nicht zugesagt, bislang sei beim Angebot auch nicht die Rede vom Oktoberfest-Gelände gewesen, wie ein Rammstein-Sprecher am Donnerstag erklärte – und damit für reichlich Verwunderung sorgte.

Dominik Krause, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Münchner Stadtrat, hat sich kurz nach Bekanntwerden der neuesten Infos auf Twitter zu den Konzertplänen geäußert – und Clemens Baumgärtner (CSU) scharf kritisiert. Der Wirtschaftsreferent machte zuletzt Druck bei den Planungen, wollte das Silvesterkonzert unbedingt nach München holen. "Was hier in den letzten Wochen gelaufen ist, ist an Unseriösität schwer zu überbieten", schreibt Krause. Nicht zum ersten Mal habe Baumgärtner versucht, "den Stadtrat mit halbgarten Informationen unter Druck zu setzen".

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Prüfung der Sorgfaltspflicht: Grüne kündigen Konsequenzen an

Vergangene Woche war das Konzert Thema im Stadtrat, der sich mehrheitlich für Rammstein an Silvester aussprach. Dagegen waren ÖDP, Linke – und eben die Grünen. Die anderen Fraktionen stimmten dafür. Nach Gesprächen mit dem zuständigen Kreisverwaltungsreferat (KVR), Polizei und Feuerwehr, dem Umwelt- und Wirtschaftsreferat sowie den Rettungskräften, signalisierte der Veranstalter, das Konzert doch nicht mehr in München durchführen zu wollen.

"Man muss sich fragen, ob Herr Baumgärtner dem Amt als städtischer Referent eigentlich gewachsen ist", schreibt Krause weiter. Die Grünen wollen dem Fraktionschef zufolge in den kommenden Tagen prüfen, ob der Wirtschaftsreferat seine Sorgfaltspflicht in diesem Fall erfüllt hat. "Das wird ein politisches Nachspiel haben müssen", sagt Mona Fuchs, Fraktionschefin der Grünen im Stadtrat. "Das Vorgehen von Herrn Baumgärtner wirft viele Fragen auf und die wird er uns beantworten müssen."

Die neuen Grünen-Chefs: Dominik Krause und Mona Fuchs.
Die neuen Grünen-Chefs: Dominik Krause und Mona Fuchs. © Bernd Wackerbauer

Krause: Ansehen der Stadt München hat gelitten

Zudem kritisiert Krause die CSU-, die FDP- und die SPD-Fraktion, die allesamt für die Rammstein-Pläne stimmten. Trotz aller Warnungen von Polizei und KVR habe man sich "von Baumgärtner aufs Glatteis führen lassen". Der Grünen-Chef vermutet, dass die anderen Fraktionen dadurch eine Gelegenheit gesehen haben, die neue grüne KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl "dumm dastehen zu lassen". Das KVR hatte bereits vor der Entscheidung des Stadtrats Sicherheitsbedenken angebracht.

Laut Krause habe auch das Ansehen der Stadt durch das Hin und Her gelitten, München habe "bundesweit als Akteur dieser Posse Schlagzeilen gemacht". Ähnlich äußert sich auch Grünen-Stadtrat Florian Roth, der von einer "Provinzposse" spricht. "Der CSU-Wirtschaftsreferent hat nämlich nicht nur sich, sondern die ganze Stadt München blamiert und das Image des (Musik)Standorts beschädigt."

Ob das Thema damit nun endgültig erledigt ist? Abwarten...

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