Rammstein-Konzert in München: Innenminister Herrmann stärkt Polizei

München - Man kann durchaus sagen: Die Münchner Polizei ist nicht gerade begeistert über das geplante Rammstein-Konzert, das am Silvesterabend auf der Münchner Theresienwiese stattfinden soll - und zwar mit 145.000 Besuchern.
Dennoch hat der Stadtrat am Mittwoch unter Vorbehalt grünes Licht für das Mega-Event gegeben (AZ berichtete). Bayerns Innenminister Joachim Herrmann - Oberster Dienstherr der Ordnungshüter und zudem ein Parteifreund vom Rammstein-begeisterten CSU-Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner - stellt sich nun hinter die Polizei.
"Polizei muss auf alle Fälle eng in die Vorbereitung eingebunden werden"
Der AZ sagte Herrmann: "Nach der Entscheidung des Stadtrats muss die Landeshauptstadt München als Sicherheitsbehörde nun prüfen, ob der Veranstalter rechtzeitig ein solides Sicherheitskonzept vorlegen kann. Ich will dieser Prüfung nicht vorgreifen." Diese Begutachtung erfolgt durch das Kreisverwaltungsreferat . Es sei aber klar, dass ein derartiges Großereignis am Silvesterabend die Polizei vor immense zusätzliche Herausforderungen stelle, so Herrmann weiter. "Die Münchner Polizei, die große Erfahrung mit derartigen Megaevents hat, muss auf alle Fälle eng in die Vorbereitung eingebunden werden", fordert er.
Der Innenminister reagiert mit seinen Aussagen auch auf einen Offenen Brief der Grünen-Fraktionschefin im Landtag. Darin hatte Katharina Schulze nach seiner Meinung zu den Bedenken der Münchner Beamten gefragt (AZ berichtete). Etwa dazu, dass keine Erfahrungswerte und kein bewährtes Sicherheitskonzept für ein Konzert dieser Größenordnung auf der Theresienwiese bestünden. Oder zu dem Einwand, das Datum - der Jahreswechsel - verstärke die Problematik noch, da es sich um einen Abend handelt, an dem Polizei, Rettungskräfte und Kliniken ohnehin unter enormem Druck stünden.
Auch die Zweifel daran, dass genügend Ordner gefunden werden können, erwähnte die Grünen-Politikerin. Da das Polizeipräsidium München in der Silvesternacht eine Veranstaltung dieser Größenordnung wohl kaum aus eigenen Ressourcen begleiten könne, habe das Thema überregionale sicherheitspolitische Bedeutung. Was Katharina Schulze damit meint: Dabei sind auch Landtag und Staatsregierung gefragt.
Noch kein Sicherheitskonzept vom Konzertveranstalter
Wie viele Polizisten gebraucht werden, um einen sicheren Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten, ist noch unklar, weil der Organisator bislang kein Sicherheitskonzept vorgelegt hat. Was jedoch bekannt ist: Beim Konzert von Andreas Gabalier auf dem Messegelände waren unlängst rund 300 Polizisten im Einsatz - und 83.000 Besucher im Hulapalu-Fieber (so heißt das wohl meistgespielte Lied des Musikers). Bei rund doppelt so vielen Rammstein-Fans - wobei einige Tausend Zaungäste berücksichtigt werden - rechnen Experten mit dem mindestens dreifachen Bedarf an Beamten.
Zumal An- und Abfahrt zur Messe deutlich besser zu sichern sind, als zur Theresienwiese.