Radler demonstrieren für Durchfahrt am Marienplatz
München - Seit über zwei Monaten heißt es für Radler am Marienplatz: Bitte absteigen! Die Durchfahrt zum Rindermarkt ist derzeit auf Grund des Hugendubel-Umbaus gesperrt. Doch auch nach Abschluss der Baumaßnahmen sollen Radler ausgesperrt bleiben.
Dagegen stellt sich schon seit längerer Zeit ein Bündnis aus Verbänden, Gewerbetreibenden und Politik. Mit einer Radldemo machte dieses gestern unter dem Motto "SOR – SaveOurRadler" auf die Unverhältnismäßigkeit der Sperrung sowie die Radler-Petition aufmerksam.
Neue Durchfahrung nicht beliebt
Rund 150 Teilnehmer fuhren auf der sogenannten "Alternativroute", also die von der Stadt vorgeschlagene neue Nord-Süd-Durchfahrung, und demonstrierten dafür, dass der Marienplatz auch nach dem Umbau für Radfahrer geöffnet wird. Stein des Anstoßes ist der Beschluss im Münchner Stadtrat vom 19. November 2015.
Der besagt, dass die bekannte und beliebte Route zur Nord-Süd-Querung geschlossen wird. Radler sollen fortan über den Viktualienmarkt, die Sparkassenstraße, die Alfons-Goppel-Straße und den Hofgarten fahren. "Mit der Demonstration wollen wir den Münchner Radlern einen direkten Vergleich zwischen neuer und alter Radlroute geben", sagt Andreas Groh vom ADFC München. "Gute Ergänzungsrouten brauchen keine Sperrung. Das zeigt sich auch am Verhalten der RadfahrerInnen, die derzeit weiterhin mehrheitlich die direkte und beliebte Nord-Süd-Querung nutzen."
Aus Sicht der Aktivisten weist die neue Strecke erheblich Mängel auf:
"Insgesamt ist die "Alternativroute" um vierzig Prozent länger als die direkte Verbindung. Die Kustermannfahrbahn am Viktualienmarkt ist immer noch reine Fußgängerzone, obwohl eine Fahrradstraße versprochen wurde. Deshalb muss dort derzeit mit Schrittgeschwindigkeit gefahren werden. Die Querung des Tals ist extrem unübersichtlich.
Die Sparkassenstraße wurde erfreulicherweise als vorfahrtsberechtige Fahrradstraße ausgeschildert. Leider herrscht hier ebenfalls ständiger Kraftverkehr. Das absolute Halteverbot wird tagtäglich missachtet, weshalb Radfahrer immer wieder ausgebremst werden. Auch die neuen Lieferzonen helfen nicht viel weiter. Kontrollen durch die Kommunale Verkehrsüberwachung bleiben scheinbar aus.
Lesen Sie hier: In der Fußgängerzone: Ab 8. April ist nachtradeln erlaubt!
Der Übergang zwischen Falkenturmstraße und Sparkassenstraße an der Pfistermühle ist eng und mit Hindernissen versehen. Zudem oft zugeparkt und ebenfalls mit unbequemen Kopfsteinpflaster versehen. Die Querung der Maximiliansstraße ist von beiden Seiten mit einer Steigung verbunden und trotz neuer Aufstellflächen schwierig, da diese regelmäßig zugeparkt sind. Die Alfons-Goppel-Straße weißt ein extrem grobes und unbequemes Kopfsteinpflaster auf.
Die Straße durch den Hofgarten befindet sich im "Privatbesitz" des Freistaats Bayern und ist nicht als öffentliche Verkehrsfläche gewidmet. Weder Radfahrer noch die Stadt könnten gegen eine Sperrung oder sonstige Mängel für Radfahrer vorgehen. Die Situation am Odeonsplatz ist extrem unübersichtlich. Das Hofgartentor ist zu eng für viele RadfahrerInnen und mit Pollern versehen. Konflikte mit anderen VerkehrsteilnehmerInnen sind hier vorprogrammiert."
Wie der Streit weitergeht wird wohl auch vom Erfolg der Petition abhängen. Sollten die Organisatoren genügend Unterschriften sammeln, könnten sie die Politik tatsächlich dazu bringen, sich nocheinmal mit dem Konzept auseinanderzusetzen.