Radentscheid in München: Initiatoren sind mit der Bilanz unzufrieden

Vor drei Jahren haben 160.000 Münchner den Radentscheid unterschrieben. Warum die Initiatoren mit der Bilanz unzufrieden sind und was sie jetzt fordern.
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"Uneinigkeit" oder "Parteitaktik", all diese Gründe, die eine schnelle Umsetzung des Radentscheids verhindern, geben Radl-Aktivisten am Montag symbolisch in einen Riesen-Schredder vor dem Rathaus.
"Uneinigkeit" oder "Parteitaktik", all diese Gründe, die eine schnelle Umsetzung des Radentscheids verhindern, geben Radl-Aktivisten am Montag symbolisch in einen Riesen-Schredder vor dem Rathaus. © Bernd Wackerbauer

München - Vor drei Jahren haben 160.000 Münchner in einem Bürgerbegehren für eine bessere Radinfrastruktur unterschrieben. Eigentlich sollten 2025 die Forderungen umgesetzt sein. Doch ob die Stadt das schafft? Die Sprecher des Radentscheids sind skeptisch. Sie fordern, dass die Stadt eine neue Taskforce gründet, um schneller voranzukommen.

"Viele Prozesse sind unglaublich zäh, Veränderungen scheinen teilweise völlig unerwünscht", schreiben Katharina Horn und Andreas Schön vom Radentscheid in einem offenen Brief an die Münchner Stadtspitze.

Symbolische Aktion auf dem Marienplatz

So wie vor drei Jahren, als sie die gesammelten Unterschriften an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) übergaben, standen die beiden am Montag auf dem Marienplatz. Diesmal, um auf eine schnellere Umsetzung zu drängen. Symbolisch schredderten sie dabei die Gründe für das in ihren Augen zu langsame Tempo: Die zähen Planungsprozesse, die Mutlosigkeit und der fehlende Pragmatismus kamen alle zusammen in den Schredder.

Besonders kritisch sieht das Bündnis, dass für den wichtigsten Teil des Altstadt-Radlrings, den Abschnitt zwischen Sendlinger Tor und Lenbachplatz, erst jetzt die ersten verkehrstechnischen Untersuchungen ausgeschrieben wurden. "Ein Baubeginn liegt damit in weiter Ferne", schreiben sie in ihrem offenen Brief. Dabei kümmern sich eigentlich gerade 30 zusätzliche Mitarbeiter um die Umsetzung des Radentscheids.

Planung laufen laut Verwaltung auf Hochtouren

Aus Sicht der Verwaltung fällt die Bilanz allerdings positiver aus. Zum Beispiel beginnt die Stadt im August mit dem Bau des nächsten Abschnitts des Altstadt-Radlrings, der vom Lenbach-/Maximiliansplatz bis zum Platz der Opfer des Nationalsozialismus reicht.

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So teilt es die Stadt mit. Außerdem seien die Planungen für den Bau des Abschnitts Von-der-Tann-Straße zwischen Ludwigstraße und Königinstraße sehr weit fortgeschritten.

Auch der weitere Ausbau der Radinfrastruktur in der Stadt gehe voran: Die neue Fuß- und Radwegbrücke Offenbachstraße nördlich der Bahnlinie ist im Bau. Allein 2021 wurden laut der Verwaltung 1.500 neue Fahrradabstellplätze geschaffen, dazu kommen über 300 überdachte Stellplätze und über 50 Stellplätze für Lastenräder.

Nächstes Maßnahmenpaket kommt im Herbst

Demnächst wird sich der Bauausschuss mit dem Neubau der Eisenbahnüberführung Dachauer Straße beschäftigen. Im Herbst soll dem Stadtrat das fünfte Maßnahmenpaket mit 14 weiteren Radwegsprojekten des Radentscheids vorgelegt werden.

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35 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 05.07.2022 16:42 Uhr / Bewertung:

    Die sind doch "Dauer-Unzufrieden".

  • tutwaszursache am 06.07.2022 09:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Und zwar völlig berechtigterweise, aber das ist natürlich "nur" meine Meinung.

  • Der wahre tscharlie am 06.07.2022 14:46 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutwaszursache

    Ob berechtigt oder nicht, will ich mal dahin gestellt lassen.
    Und dass sich bzgl. Radwege etwas tut, ist doch unbestritten. Aber die Stadt, das ist mein Eindruck, wenn ich die Stadtpolitik verfolge, hat noch ein paar andere Sachen um die sie sich kümmernt. Und nicht nur die Radwege.

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