Radentscheid in München: Die neuesten Pläne der Stadt – zum Nachteil der Autofahrer

Im Zuge des Radentscheids hat die Stadt Pläne für die Werinherstraße und weitere Straßen in Obergiesing erarbeitet. Sobald als möglich soll das Konzept im Stadtrat vorgestellt werden. Es soll mehr Bäume, mehr Platz für Radler und reduzierte Autospuren geben.
Hüseyin Ince
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In der Stadt ist es mitunter kaum möglich, dass schnellere Radler langsamere überholen. (Symbolbild)
In der Stadt ist es mitunter kaum möglich, dass schnellere Radler langsamere überholen. (Symbolbild) © imago/Sven Simon

München - Wer die Werinherstraße von der Silberhornstraße schon einmal in Richtung Osten geradelt ist, kennt die vielen Tücken der Strecke. Nicht nur, dass es mancherorts stark holpert. Es wird oft eng, gerade in Zeiten von Lastenradl. Der Radweg hat manchmal nur anderthalb Meter Breite.

Wie so häufig in der Stadt ist es kaum möglich, dass schnellere Radler langsamere überholen – ganz zu schweigen von der massiven Engstelle an der S-Bahn-Brücke nahe der Kreuzung zur Schlierseestraße, die schon lange umgestaltet wird. Hier mussten Radler vor dem Brücken-Neubau um den Brückenpfeiler herum auf die Straße ausweichen, während die Autofahrer dahinter bereits unruhig wurden. Die Fahrbahn ist dafür recht üppig: durchgehend vier Spuren.

Mehr Bäume, breitere Radwege: Das ist in Obergiesing geplant

Das soll sich nun im Zuge des Radentscheids wandeln. Das Mobilitätsreferat unter der Leitung von Georg Dunkel (parteilos) hat bei einer Online-Veranstaltung am Montagabend ein Konzept vorgestellt, wie diese West-Ost-Tangente radlfreundlicher werden könnte – und viel anwohnerfreundlicher.

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Mithilfe der Rückmeldungen der Anwohner sollen nun eventuell Korrekturen des Plans entstehen. Dann möchte das Mobilitätsreferat den Umbau alsbald im Stadtrat zur Entscheidung vorlegen. Einen genauen Zeitplan gibt es jedoch nicht.

Grundsätzlicher Plan des Referats: weniger Fahrspuren, an vielen Stellen nur eine statt zwei in der jeweiligen Richtung (dafür etwas breiter als vorher), mehr Bäume und natürlich deutlich breitere Radlwege – bis zu 2,50 Meter.

Wo sich künftig am meisten ändern wird – auch für Autofahrer

Eine der größten Veränderungen könnte es im Dreieck Heimgartenstraße, Plecherstraße, Warngauer Straße geben. Hier soll ein neuer Platz entstehen, weil Autofahrer nicht mehr von der Heimgartenstraße in die Werinherstraße (oft recht flott) einschwenken könnten, sondern erst Richtung Plecherstraße lenken müssten, um dann rechts in die Werinherstraße einzubiegen. Das Stück Fahrbahn, die S-Kurve der Heimgartenstraße, würde dann entsiegelt und begrünt werden.

Links der Ist-Zustand, rechts der Wandel: An der Ecke Warngauer Straße (oben links) könnte ein Platz entstehen.
Links der Ist-Zustand, rechts der Wandel: An der Ecke Warngauer Straße (oben links) könnte ein Platz entstehen. © Mobilitätsreferat

Beim Asam-Gymnasium fallen zwei Autospuren komplett weg

Anhand der unteren Visualisierung sieht man recht deutlich, wie sich die Fahrbahn auf Höhe des Asam-Gymnasiums radlfreundlich verwandeln könnte. Im linken Bild ist noch der aktuelle Zustand zu sehen: Vier Spuren, dazu wenig Grün auf der Südseite der Werinherstraße.

Auf dem rechten Bild steht hier eine lange Baumreihe, dazu nur noch zwei Autospuren, ein deutlich breiterer, von der Fahrbahn getrennter Radlstreifen in beiden Richtungen – und das sogar mit weiterhin zwei Parkstreifen.

Beispielhaft auf Höhe der Kirche "Königin des Friedens": Zwei Pkw-Spuren statt vier, deutlich breitere Radlstreifen und eine Extra-Baumreihe.
Beispielhaft auf Höhe der Kirche "Königin des Friedens": Zwei Pkw-Spuren statt vier, deutlich breitere Radlstreifen und eine Extra-Baumreihe. © Mobilitätsreferat

In Zahlen sieht die Vision so aus: Insgesamt gäbe es 32 neue Radabstellplätze, einen neuen Mobilitätspunkt auf Höhe der Tegernseer Landstraße und 84 neue Bäume (Gesamtbestand neu: 217) auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern und breitere Gehwege (bis zu 5,30 Meter). Das Mobilitätsreferat hebt auch den kühlenden Effekt von mehr Grün hervor: "Verbesserung der bioklimatischen Situation" wurde das in der Präsentation genannt.


Wer einen eigenen Blick in die Präsentation werfen möchte, kann das unter www.muenchenunterwegs.de tun.

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135 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Milli Millions am 05.07.2023 17:30 Uhr / Bewertung:

    KfZ-Steuer ist als Bundessteuer nicht zweckgebunden und trägt zum allgemeinen Steueraufkommen bei. Kommunen haben keinen direkten Zugriff auf diese Gelder, müssen aber trotzdem die Infrastruktur für die Autos vorhalten.

  • Herr Gamsbichler am 05.07.2023 19:44 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Milli Millions

    Mit Wegen für Pferdekutschen werden die Gemeinden aber nicht weit kommen.
    Straßen werden für die Bürger und Unternehmen/Firmen gebaut, und das ist gut so.

  • doket am 06.07.2023 08:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Herr Gamsbichler

    Sollen denn Straßen abgeschafft werden? Wo haben Sie das denn gelesen?

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