"Querdenker" protestieren wieder gegen Corona-Maßnahmen
München - Nach der letzten großen Protestkundgebung im September auf der Theresienwiese mit rund 10.000 Teilnehmern plant "Querdenken 089" eine weitere Veranstaltung am Sonntag. "Es liegt eine entsprechende Anmeldung vor", bestätigte KVR-Sprecher Johannes Mayer. Ob und unter welchen Auflagen die Kundgebung stattfinden kann, steht noch nicht fest.
"Trauermärsche" gegen die Corona-Maßnahmen
Im Internet wird für einen, wie es die Veranstalter nennen, "Sternmarsch mit Andacht" mobilisiert. "In stillem Gedenken an unser geliebtes Grundgesetz, die Rechtsstaatlichkeit und die Demokratie in unserem Land", so der Aufruf, "erweisen wir den Verblichenen auf ihrem weiteren Weg noch einmal würdevoll die gebührende Ehre." Die "Trauermärsche" sollen am Wittelsbacher- und Gärtnerplatz sowie dem Sendlinger-Tor-Platz und am Sendlinger Park/Neuhofener Berg beginnen. Start: 14.30 Uhr.
Ziel des Sternmarschs ist die Theresienwiese, wo ab 16 Uhr eine Großkundgebung mit mehreren Tausend Teilnehmern stattfinden soll. Während der "Andacht" soll unter anderem auch der frühere TV-Pfarrer Jürgen Fliege sprechen. "Wir bitten alle um angemessene Trauerkleidung, sowie das Mitbringen eines Grablichtes", so die Veranstalter in ihrem Aufruf.

KVR schließt Absage der Demo nicht aus
Die Organisatoren haben die Kundgebung im KVR angemeldet. Was noch nicht heißt, dass sie tatsächlich so stattfinden wird. "Noch ist nichts entschieden und kein Auflagenbescheid ergangen", hieß es dazu am Mittwoch im KVR. Vermutlich passiert das erst am Freitag.
Im Streit um die Auflagen für die letzte Demo hatte "Querdenken 089" vor dem Verwaltungsgericht geklagt, zunächst verloren und bekam aber in der nächsten Instanz vom Verwaltungsgerichtshof grünes Licht. An der Demo am 12. September beteiligten sich mehrere Tausend Teilnehmer, zur Abschlusskundgebung auf der Theresienwiese waren es nach Polizeiangaben 10.000 Demonstranten.
Neue Maßnahmen von Bund und Ländern
Die Corona-Lage war damals noch deutlich entspannter und weitaus weniger Menschen in München hatten sich mit dem Virus infiziert. Der Inzidenzwert lag unter 50. Inzwischen ist die Zahl der erkrankten Menschen viel höher. Am Mittwoch lag der Inzidenzwert laut Robert-Koch-Institut für München bei 122,29 Fällen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner.
Angesichts der neuen Kontaktbeschränkungen, die Bund und Länder am Mittwoch im Kampf gegen die Pandemie beschlossen haben, ist fraglich, ob eine Großdemonstration in München überhaupt stattfinden kann. Die Stadt wird gesundheitliche Gefahren für die Bevölkerung anführen.
Denkbar, so heißt es in Sicherheitskreisen, wäre eine Kundgebung auf der Theresienwiese mit Abstand und Maskenpflicht – aber ohne Demozug. Im Präsidium bereitet man sich auf einen größeren Einsatz vor. Im September setzte die Polizei während der Demo 1.500 Beamten ein.