Prozess in München: Zehn Kilo Marihuana im Schlauchboot versteckt

Die Haft als Chance: Ein Drogendealer gesteht seine Taten und will sein Leben ändern.
von  John Schneider
Der angeklagte Drogendealer wird vorgeführt.
Der angeklagte Drogendealer wird vorgeführt. © Petra Schramek

München - Er führte ein Doppelleben. Halbtags in einer Buchhandlung beschäftigt, gelang es dem drogensüchtigen Paul G. (44, Namen geändert) den Schein zu wahren und seinen Job zu machen. Auch seinem heute vierjährigen Sohn Charlie war er ein liebevoller Vater.

Doch Paul G. hatte noch ein anderes Gesicht. Die Miete für seine Sendlinger Wohnung fraß fast sein ganzes Gehalt. Sein Einkommen stockte er mit schwunghaftem Handel von Cannabisprodukten und Kokain auf. Offenbar ein lukratives Geschäft. In seiner Wohnung fanden die Ermittler über 125.000 Euro.

Rauschgift von Berlin nach München geschmuggelt

In Berlin soll er den Deal angeleiert haben. Die Ermittler gehen von mindestens zehn Kilo Marihuana aus. Ein Kurier brachte im März 2017 das Rauschgift in einem Schlauchboot versteckt mit einem VW-Bus nach München, übergab es dort dem 44-Jährigen.

Die Drogen bewahrte er bei sich zu Hause, den größeren Teil aber bei einer Bekannten auf. Die Frau war ahnungslos. Paul G. hatte ihr angeboten, eine Lagermiete von 550 Euro zu zahlen, wenn sie Sachen von ihm aufbewahre. In einem Seesack und einem Umzugskarton hatte er Marihuana, Haschisch und Kokain deponiert – für den eigenen Konsum, vor allem aber, um es zu verkaufen. "Ich bin schuldig im Sinne der Anklage", erklärt der 44-Jährige vor Gericht. Richterin Nicole Selzam will wissen, wie er sich seine Zukunft vorstellt.

Paul G. antwortet, dass er die Haft als letzte Chance begreife, sein Leben in den Griff zu bekommen, einen Job zu ergreifen, bei dem er genug verdiene, um ohne Straftaten über die Runden zu kommen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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