Prozess in München: Obdachloser barfuß auf der Anklagebank

Tatort Arnulfstraße München: Ein 37-Jähriger geht mit einem Teppichmesser auf sein Opfer los. Vor Gericht erscheint er ohne Schuhe. 
John Schneider |
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Messer gezückt: der Angeklagte mit seinem Anwalt Stefan Korn.
Michel Heiland Messer gezückt: der Angeklagte mit seinem Anwalt Stefan Korn.

München – Immer wieder versucht der Iraner auf der Anklagebank mehr schlecht als recht direkt mit den Richtern Deutsch zu sprechen. Immer wieder wird er vom Vorsitzenden Richter Frank Zimmer unterbrochen. "Ich versteh' sie nicht", wiederholt der Richter so lange, bis der Angeklagte aufgibt und in seiner Muttersprache weiterredet.

Der Zwist hat eine Vorgeschichte: Der vorbestrafte Angeklagte – er lebt seit 2009 in Deutschland – erscheint am Freitagmorgen barfuß im Gerichtssaal und verlangt erstmal, dass eine Dolmetscherin gerufen wird. Das geschieht. Der Prozess beginnt deshalb eine Stunde verspätet.

Der Vorwurf: Versuchte gefährliche Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung

Der Fall: Am 8. November des vergangenen Jahres hatte sich der obdachlose Mohammad M. (37) in der Arnulfstraße im Eingangsbereich des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes zum Schlafen hingelegt. Als ihn der 60-jährige Hausverwalter am Vormittag aufforderte, den Platz zu räumen und Mohammad M. auch noch die Zigarette wegnahm, kam es zu einem Gerangel. Die beiden Kontrahenten schubsten sich.

Dann soll der Angeklagte ein Teppichmesser mit ausgefahrener Klinge gezückt haben. Damit sei er auf den 60-Jährigen zugegangen. Der Mann konnte ins Büro flüchten. Draußen hatte Mohammad M. dann laut Anklage noch einen Aschenbecher aus der Verankerung gerissen und seinem Opfer gedroht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchte gefährliche Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vor.

Der 60-jährige Hausverwalter erklärt als Zeuge, dass er während des Gerangels keine Angst verspürte. "Erst hinterher, habe ich bemerkt, dass ich aufgeregt war." Der Prozess wird fortgesetzt.

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