Prozess in München: Bruder mit Machete erstochen

Totschlagsprozess: Im Streit sticht ein Mann (30) zwölfmal zu. Der ältere Bruder verblutet. Vor Gericht bestreitet der Angeklagte aber die Absicht zu töten.
John Schneider
John Schneider
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
4  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Angeklagte (hinter ihm Anwalt Günter Reisinger).
jot Der Angeklagte (hinter ihm Anwalt Günter Reisinger).

München - "Ich hack dir den Kopf ab", soll sein Bruder gedroht haben. Und als dieser dann mit erhobener Machete auf ihn zukam, habe er selber mit einer anderen Machete zugestochen.

Das berichtet Peter T. (30, Name geändert) vor Gericht über die Szenen jener Oktobernacht, in der er seinen 33-jährigen Bruder in der gemeinsamen Wohnung in Emmering (Kreis Fürstenfeldbruck) umbrachte. Seit gestern sitzt der 30-Jährige wegen Totschlags auf der Anklagebank des Landgerichts.

Prozess: Bruder mit Machete erstochen

Anwalt Günter Reisinger erklärt vorab, dass sein Mandant die Anklage bestätigt. Aber: "Er wollte seinen Bruder nicht töten." Sein Mandant habe diesen Ausgang allerdings in Kauf genommen. Auf Nachfragen des Vorsitzenden Richters Thomas Bott kommt vom Angeklagten immer wieder das Wort "schwierig". Schwierig sich genauer an die Tat zu erinnern, schwierig aber auch die Beziehung zu seinem älteren Bruder.

Richter Bott redet von einer Art "Hassliebe". Denn die Brüder haben nach dem Tod der Eltern zwar Arbeitsstelle und Wohnung miteinander geteilt, aber immer wieder kam es auch zu Auseinandersetzungen. So sei das spätere Opfer im Dezember 2019 auf Peter T. losgegangen - ebenfalls mit einer Machete - und habe ihn an den Fingern verletzt.

Nach einem Streit sticht der Angeklagte zu

Woran sich der Streit am 7. Oktober 2020 entzündete? "Schwierig", sagt der Angeklagte. Er könne sich nicht genau erinnern. Möglicher Auslöser: Bei der Arbeit habe er seinem Bruder eine Zigarette abgenommen, weil dieser bereits eine andere am Glimmen hatte.

Der Angeklagte erklärt, dass er zu dieser Zeit täglich zwei Flaschen Weißwein getrunken habe, am Tattag habe er zudem Marihuana geraucht. Eigentlich wollte er bei der Rückkehr in die Wohnung nur noch schlafen. Aber sein Bruder sei nicht zu beruhigen gewesen.

Lesen Sie auch

Er habe dem Jüngeren eine Machete zugeworfen und ihn zum Kampf gefordert. Peter T. stach zu. Nicht nur einmal: Zwölf bis 13 Stiche in Brust und Oberbauch zählt die Anklage auf. Die Stiche waren mit solcher Kraft ausgeführt, dass die Klinge durch den Körper in den Parkettboden eindrang. Der 33-Jährige verblutete.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
4 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • leafina am 30.07.2021 11:01 Uhr / Bewertung:

    Die Brüder hatten 2 "Macheten" in ihrer gemeinsamen Wohnung rumliegen? Merkwürdige Sitten!

  • gast100 am 29.07.2021 19:38 Uhr / Bewertung:

    Was hat der Angeklagte denn erwartet wenn er 12 oder 13 mal mit dieser Wucht zu sticht.

  • Plato's Retreat am 29.07.2021 18:19 Uhr / Bewertung:

    Was für eine "Machete" soll das denn bitte gewesen sein? Irgend ein Teil aus dem Gastrobedarf vielleicht?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.