Prozess in München: Bande kauft mit falschen Papieren im Internet ein

Prozess um Organisierte Kriminalität: Die drei Angeklagten sollen Teil eines bundesweit agierenden Netzwerkes gewesen sein.
John Schneider
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Die Angeklagten mit Anwälten und Dolmetscherin.
Die Angeklagten mit Anwälten und Dolmetscherin. © Sigi Müller

München - Es braucht am Dienstag zwei Staatsanwälte, um die umfangreiche Anklage zu verlesen.

Angeklagt sind drei aus Nigeria stammende Männer im Alter von 32, 37 und 39 Jahren. Sie sollen laut Staatsanwaltschaft mit falschen Papieren im Internet wertvolle Elektronik eingekauft haben. Die Verkäufer schauten in die Röhre. Der Schaden geht in den sechsstelligen Bereich.

Das Trio hatte sich laut Anklage mit zwei weiteren Männern zu einer Bande zusammengeschlossen, um im Internet auf Beutezug zu gehen. Arbeitsteilig und in wechselnder Besetzung besorgten sie sich gefälschte Papiere oder ausgespähte reale Bankdaten aus dem Darknet und bestellten damit im Internet bei Online-Händlern wertvolle Ware, insbesondere Smartphones und Elektroartikel.

492 Bahntickets mit ausgespähten Kreditkarteninfos im Netz gekauft 

Die Waren wurden an verschiedene Adressen im Münchner Norden gesandt, wo sie von den Bandenmitgliedern mit den gefälschten Papieren entgegengenommen wurden. Ein weiterer Tatkomplex: Bahntickets. In 492 Fällen soll der 37-jährige Angeklagte Bahntickets mit ausgespähten Kreditkarteninformationen im Internet gekauft haben. Schaden: 44.000 Euro.

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Die drei Angeklagten sind nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Teil eines nigerianischen Netzwerks, das in der ganzen Bundesrepublik sein Unwesen treibt. Mittelsmann und Kopf der angeklagten Gruppe soll der 37-Jährige gewesen sein.

Die Verteidiger schlagen nach der Verlesung der Anklage ein Rechtsgespräch vor, um die gegenseitigen Strafvorstellungen auszuloten. Vorher erhöht der Vorsitzende Richter Gilbert Wolf noch einmal den Druck. Nicht alle Fälle sind gut zu beweisen, sagt er. Aber es reichen drei sehr gut bewiesene Fälle, um daraufhin für banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrug "schwindelerregende Strafen" zu verhängen, erklärt der Richter.

Organisierte Kriminalität: Angeklagte kommen am Mittwoch zu Wort 

Bei einem Geständnis könne der Münchner Mandant von Strafverteidiger Peter Pospisil mit einer Haftstrafe zwischen zwei Jahren und zehn Monaten und drei Jahren vier Monaten rechnen, so das Gericht. Ein Komplize darf auf eine Bewährungsstrafe hoffen, der dritte im Bunde muss demnach mit vier bis viereinhalb Jahren Haft rechnen. Die Angeklagten sollen am Mittwoch zu Wort kommen.

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2 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 14.09.2021 18:47 Uhr / Bewertung:

    Hoffentlich Abschiebung nach Strafverbüssung?

  • Frale am 14.09.2021 17:49 Uhr / Bewertung:

    Haftstrafen viel zu gering.. so werden wir den Gaunern kein Ende setzten.

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