Vorwurf des sechsfachen Mordes: Urteil gegen Todespfleger erwartet
München - Im Prozess gegen einen Hilfspfleger wegen sechsfachen Mordes vor dem Landgericht München I wird am Dienstag (14.00 Uhr) das Urteil erwartet.
Der 38-Jährige soll seinen pflegebedürftigen Patienten an verschiedenen Tatorten in Deutschland Insulin gespritzt haben, das in Überdosis verabreicht tödlich sein kann. Der Mann aus Polen soll über das Medikament verfügt haben, weil er - im Gegensatz zu seinen Opfern - Diabetiker ist. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft, die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und anschließende Sicherungsverwahrung.
Der Mann hatte sich zuletzt in seinem Prozess bei den Familien der Opfer entschuldigt. "Ich bereue es zutiefst", sagte er am Dienstag vergangener Woche vor dem Landgericht München I. "Nochmal möchte ich mich entschuldigen bei allen Familien für das, was ich getan habe."
Seine Verteidigerin forderte "ein sachgerechtes Urteil" und bat das Gericht, zu prüfen, ob die Verhängung einer Sicherungsverwahrung für die Zeit nach einer lebenslangen Haft tatsächlich notwendig sei oder ob dann nicht auch ein lebenslanges Berufsverbot ausreichen könne.
Staatsanwalt fordert lebenslang für Todespfleger
Staatsanwaltschaft und Nebenkläger hatten lebenslang und Sicherungsverwahrung gefordert. "Ich verspreche, ich schwöre mit der Hand auf dem Herzen, dass ich für diese Verstorbenen bete", sagte der Angeklagte. "Das, was ich getan habe, ist sehr brutal und bleibt brutal." Er übergebe sein "ganzes Leben in die Hände des Gerichts", sagte der Mann und betonte: "Ich bitte alle um Vergebung und nochmal sage ich: Entschuldigung." Das Urteil soll am 6. Oktober verkündet werden.