Prozess am Landgericht München: Angriff auf Pegida-Chef

Prozess am Münchner Landgericht: Gegendemonstrant legt sich bei einer Demo mit Versammlungsleiter an.
von  John Schneider
Der angeklagte Peter T. mit seinem Anwalt.
Der angeklagte Peter T. mit seinem Anwalt. © Daniel von Loeper

München - Peter T. (Namen geändert) ist ein großer, stämmiger Kerl. Sein ganzes Körpergewicht soll der 23-Jährige genutzt haben, um Münchens Pegida-Chef bei einer Demo anzugreifen.

Am Dienstag begann am Landgericht der Prozess gegen ihn. Der Angriff auf den Pegida-Versammlungsleiter ist nicht der einzige Vorwurf, der dem jungen Landarbeiter von der Staatsanwaltschaft gemacht wird.

Pegida-Demo: So konstruiert die Staatsanwaltschaft den Fall

Bei einer zweiten Pegida-Demo in der Theatinerstraße soll er im Februar 2017 versucht haben, einen Polizisten, der seine Personalien feststellen wollte, mit der Faust zu schlagen. Der Beamte konnte aber ausweichen.

So hat die Staatsanwaltschaft den ersten Fall rekonstruiert: Am 21. November 2016 hatte Pegida zur Demo aufgerufen. Die Veranstaltung war angemeldet. In der Pacellistraße überholte Peter T. den Demozug. An der Spitze erkannte er den Münchner Pegida-Chef Heinz M. und stürmte auf ihn zu.

Peter T. attackiert Pegida-Chef bei Demo:

Seine Absicht sei es laut Anklage gewesen, den Mann umzurennen oder umzureißen, Heinz M. damit erheblich zu verletzen und die Fortsetzung der Versammlung zu verhindern. Doch Heinz M. konnte dem Angriff ausweichen und Peter T. gegen eine Hausmauer drücken.

Der 23-Jährige schlug dem Pegida-Mann gegen die Rippen, versuchte auch noch, Heinz M. in die Genitalien zu greifen, was aber ebenfalls misslang. Zu diesen beiden Vorwürfen will Peter T. nichts sagen.

Prozess gegen Peter T.: Das gibt er vor Gericht zu

Er gibt aber zu, gemeinsam mit einem jüngeren Spezl bei sechs verschiedenen Gelegenheiten im September und Oktober 2017, unter anderem in Bogenhausen und Obermenzing, jeweils mehrere Autos, Fassaden, Mauern und Müllhäuschen mit linken Parolen und Anarcho-Zeichen besprüht zu haben. Der Schaden geht in die Hunderttausende, die Verlesung der Einzelfälle nahm Stunden in Anspruch.

Auch sein Spezl Hans F. (19) gibt seine Beteiligung an den Spray-Aktionen zu. Zu seinem Motiv erklärt er, dass unser Wirtschaftssystem ungerecht sei, den Armen genommen, den Reichen gegeben werde. Wir zerstören unseren Planeten, lassen Faschisten marschieren – dagegen wende sich sein Protest.

Pegida-Prozess: Urteil vermutlich am 2. Dezember

Aus dem Zuschauerraum ist am Dienstag kein Widerspruch zu erwarten. Die Reihen sind gefüllt mit den Freunden und Unterstützern der beiden.

Der Prozess wird fortgesetzt. Die Jugendkammer unter dem Vorsitz von Stephan Kirchinger hat noch neun weitere Verhandlungstage terminiert. Ein Urteil wäre demnach am 2. Dezember zu erwarten.

Lesen Sie hier: Prozess in München - Obdachloser barfuß auf der Anklagebank

 

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