Protest gegen Krieg in der Ukraine: Große Demo am Königsplatz in München mit 45.000 Teilnehmern
München - Die Solidarität ist ungebrochen: Nachdem in München bereits in den vergangenen Tagen viele Demonstrationen und Proteste gegen den Krieg in der Ukraine stattgefunden hatten, sind am Mittwochabend Tausende Münchner auf den Königsplatz zur bisher größten Demo gekommen.
Königsplatz in München: 45.000 Menschen bei Demonstration gegen Ukraine-Krieg
Ab 18 Uhr fand eine überparteiliche Demonstration statt. Zur Kundgebung hatten sich laut Angaben der Polizei bereits kurz nach Beginn etwa 45.000 Menschen versammelt.
Markus Söder bei Demo am Münchner Königsplatz
Bei der von der SPD initiierten Veranstaltung unter dem Motto "Frieden in Europa und Solidarität mit der Ukraine" nahm auch Ministerpräsident Markus Söder teil. "Wir werden unter keinen Umständen einen Krieg, einen nicht provozierten Angriffskrieg in Europa akzeptieren, niemals", sagte Söder. Mit Blick auf Hilfsleistungen aus Bayern ergänzte der CSU-Chef: "Jetzt sind wir alle Ukrainer und stehen auch zu dieser Verpflichtung."
Münchens OB Dieter Reiter: Fassungslos über "barbarischen Akt"
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach als erster Redner auf dem Königsplatz von einem "menschenverachtenden und völkerrechtswidrigen Krieg gegen friedliche Bürger" – dies könne nicht unwidersprochen bleiben.
Er sei fassungslos über "diesen barbarischen Akt" von Russlands Präsidenten Wladimir Putin. "Niemals hätte ich gedacht, dass mich meine Enkel fragen, ob die Panzer auch zu uns nach München kommen." Für Menschen aus der Ukraine stehe München wie schon bei der Flüchtlingskrise 2015 bereit.
Der Generalkonsul der Ukraine, Yarmilko Yuriy, forderte eine vollständige internationale Isolation Russlands und sprach von Genozid-ähnlichen Zuständen. "Helfen Sie uns zu kämpfen. Glauben Sie an unsere Tapferkeit und stärken Sie uns."
Katharina Schulze: "Wir sind nicht hilflos!"
Katharina Schulze, Fraktionschefin der Grünen im Bayerischen Landtag, erschien am Mittwoch ebenfalls am Münchner Königsplatz und sprach zu den Demonstrierenden. "Wir stehen zusammen, und wir stehen an eurer Seite", erklärte sie. "Wir sind mehr, und wir sind nicht hilflos! Wir werden das so lange machen, bis keine Babys mehr in Bunkern geboren werden müssen."
Demonstranten in München fordern: "Lasst den Frieden gewinnen"
Mit der Kundgebung setzten die Parteien am politischen Aschermittwoch, der sonst im Zeichen des Parteienstreits und der wechselseitigen Beschimpfungen steht, bewusst ein gemeinsames Zeichen gegen die russische Aggression. Die üblichen Aschermittwochs-Kundgebungen hatten nach der russischen Invasion in die Ukraine alle Parteien kurzfristig abgesagt.
Der Königsplatz war bereits voll, da strömten immer noch Menschen heran. Viele hatten Fähnchen und Transparente in den Farben der ukrainischen Nationalflagge Blau und Gelb. Kinder trugen Transparente mit der Aufschrift: "Bitte lasst den Frieden gewinnen" und "Frieden für alle".

Demo unweit von Oligarchen-Villa am Tegernsee: "Stopp Putin"
Aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine haben auch in Rottach Egern am Mittwoch mehrere Hunderte Menschen unweit einer Villa des Oligarchen Alischer Usmanow demonstriert.
Viele trugen Transparente mit der Aufschrift "Stopp Putin" oder "Stoppt den Krieg in der Ukraine jetzt" – meist in den Landesfarben der Ukraine. Manche hatten ihre Gesichter blau und gelb bemalt.
Polizei und Veranstalter schätzten die Teilnehmerzahl auf rund 300. Usmanow war dem Vernehmen nach am Montag aus Deutschland abgereist.

Der Grünen-Ortsverband Tegernseer Tal hatte zu der Kundgebung aufgerufen. "Es gilt jetzt, eine Botschaft an Usmanow zu senden, auch wenn er schon abgereist ist. Die Botschaft ist klar: Er soll sich von diesem Krieg und von Putin distanzieren. Er soll seinen Einfluss geltend machen bei Putin, zusammen mit anderen Oligarchen, um Putin zum Einlenken zu bringen", sagte Thomas Tomaschek, Sprecher des Ortsverbands.