Projekte: Hier gibt München sein Geld aus!

Weil die Gewerbesteuer (noch) sprudelt, kann die Stadt weiter fleißig investieren. In den nächsten vier Jahren fließt vor allem Geld in Schulen, Kitas, neue Wohnungen und die Tunnelprojekte.
von  Irene Kleber
Klotzen statt kleckern: Wo München sein Geld ausgibt. Projekte für Wohnungen, Straßenbau, Kitas.
Klotzen statt kleckern: Wo München sein Geld ausgibt. Projekte für Wohnungen, Straßenbau, Kitas. © dpa

München - Wenn Münchens Zahlmeister Ernst Wolowicz vorrechnet, wird geklotzt, nicht gekleckert. Geht auch kaum anders: Die Stadt wächst und wächst und braucht immer mehr Infrastruktur. Gleichzeitig sprudelt die Gewerbesteuer, weil’s den Münchner Unternehmen gut geht. Das Stadtsäckel ist voll – was München in die schöne Lage versetzt, nicht nur Schulden abbauen, sondern auch Geld ausgeben zu können. Richtig viel Geld.

3,9 Milliarden Euro wird die Stadt in den nächsten vier Jahren, also bis 2018, in Schulen, Kitas, Wohnungen, Straßen, Tunnel und Sanierungsprojekte investieren – so jedenfalls steht es im „Mehrjahres-Investitionsprogramm“ (MIP), das der Kämmerer im Dezember im Stadtrat absegnen lassen will.

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Dazu kommt der unglaubliche Betrag von 12 Milliarden Euro für große Vorhaben in den Jahren danach (s. Text unten). Wolowicz warnt aber – wie es seine Art ist – vor allzuviel Zukunftseuphorie. „Dass die Ausgaben künftig steigen werden, ist für mich klar, das ist ja programmiert. Ob auch die Einnahmen künftig so stark steigen werden – zumal die Gewerbesteuer, das weiß kein Mensch.“

So also sehen die Geldpläne bis 2018 konkret aus:

Schulen und Kitas

Das ist der dickste Brocken: In Neubauten, Erweiterungen und Sanierungen fließen 1,238 Milliarden Euro. Das macht knapp ein Drittel der Gesamtausgaben aus (s. Grafik links, 32 Prozent). Ein Beispiel: das Schulzentrum an der Gerastraße, das in den kommenden Jahren 94,3 Millionen Euro verschlingen wird.

Wohnungsbau

637 Millionen Euro gehen in neue Wohnungsprojekte (Anteil an den Gesamtausgaben: 16 Prozent). Allein Förderungen im „München Modell“ kosten 85 Millionen Euro.

Straßen- und Brückenbau

Er verschlingt 569 Millionen Euro. Allein in den Tunnel am Luise-Kiesselbach-Platz steckt die Stadt 158,8 Millionen Euro.

Kultur

Der Anteil an den Gesamtkosten erscheint zwar mini, 79 Millionen Euro sind es dennoch. In den Neubau des NS-Dokumentationszentrums etwa fließen 11,2 Millionen.

Städtisches Klinikum

Rund 240 Millionen Euro investiert die Stadt in die Sanierung der fünf städtischen Krankenhäuser.

Sonstiges

Rund 1,11 Milliarden Euro gehen in weitere Projekte. Wie die Sanierung von Feuerwehr- und Sozialbürgerhäusern. Oder Investitionen für die Unterbringung von Flüchtlingen. Für dieses Jahr sind dafür noch 5 Millionen Euro kalkuliert. Ab 2015 steigt dieser Posten aufjährlich 40 Millionen. Tendenz freilich: steigend.

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Visionen für 12 Milliarden Euro

... wenn’s überhaupt langt: München plant bis zum Jahr 2030 noch weitere 251 Projekte

Neue Stadtviertel schießen aus dem Boden, Bürotürme zeichnen die Skyline neu, große Parks entstehen, und neue Tunnel lotsen die Autos unter die Erde – München wird sich verändern in den nächsten zehn, zwanzig Jahren.

Nicht nur, weil immer mehr Kinder, Familien und Alte hier leben werden (1,65 Millionen Einwohner sind bis 2030 prognostiziert). Sondern weil sich optisch viel tun wird.

Es sind 251 große Vorhaben, die jetzt schon in den Schubladen der Stadtverwaltung liegen. Für einige gibt es schon fixe Beschlüsse, andere sind noch Visionen – könnten aber Wirklichkeit werden, so sie sich finanzieren lassen.

Stadtkämmerer Ernst Wolowicz hat schon mal nachgerechnet, wie viel Geld München noch investieren muss, um all das zu realisiseren. Es sind: 12 Milliarden Euro, „da muss man natürlich ein großes plus X dazumachen“, wie der Zahlmeister süffisant anfügt. Und: „Wir werden Prioritäten setzen und klären müssen: Was ist wann in welcher Höhe finanzierbar?“

Eine Auswahl der Projekte auf der Liste:

  • Die Verlängerung der U5 nach Pasing, die 300 bis 350 Millionen Euro kosten dürfte. Ob dieses Projekt ab 2016 kommt, hängt davon ab, ob die zweite S-Bahn-Stammstrecke in der Versenkung verschwindet, oder nicht.
  • Ganz sicher gebaut wird bis 2018 der „Bildungs- und Sportcampus“ im neuen Stadtteil Freiham – mit Schulgebäuden, Sporthallen, Freiflächen. Kostenpunkt: 255 Millionen.
  • Drei Gymnasien will München außerdem bis 2020 errichten, in Sendling, Riem und Schwabing-Freimann: für 220 Millionen Euro.
  • Das Münchner Stadtmuseum braucht eine Generalsanierung. Bis 2023 soll das realisiert werden. Kostet: 100 Millionen.
  • Und noch ein ehrgeiziges Projekt: Bis 2018 sollen alle Schul-Schwimmhallen, die in marodem Zustand sind, aufgemöbelt werden.
  • Auf der Prioritätenliste 2 stehen außerdem weitere Kitas in künftigen Siedlungsgebieten, Schulpavillons und eine Campusschule an der Fürstenrieder Straße. Diese Projekte sollen bis 2020 angepackt werden. Gesamtkosten: rund 330 Millionen.

Außerdem auf der Agenda – allerdings bislang noch ohne konkrete Pläne oder auch Zeitvorgaben:

  • Die drei Tunnel an der Tegernseer Landstraße, Landshuter Allee und am Englischen Garten. Dafür bräuchte es: 1 Milliarde Euro.
  • Die Verlängerung der U5 nach Freiham (würde bis 500 Millionen Euro kosten).
  • Die Sanierung des Olympiastadions und des Olympia-Dachs (bis 200 Millionen Euro).
  • Die Sanierung des Gasteig.
  • Und natürlich der Bau der zweiten Stammstrecke (113 Millionen Euro).

 

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