Projekt gescheitert: Ludwigstraße wird doch nicht zur Feiermeile!

München - Vor allem rechtliche Probleme sind es, die nach AZ-Informationen die von Grün-Rot angekündigte Feiermeile auf der Ludwigstraße verhindern.
Demnach ist den Juristen im KVR zufolge die Einrichtung einer solchen Zone nur dann möglich, wenn etwa eine Veranstaltung im Voraus angemeldet ist – wie etwa der Corso Leopold oder das Streetlife-Festival. Weil aber derzeit Veranstaltungen coronabedingt nur mit maximal hundert Personen unter freiem Himmel zulässig sind, kann eine Sperrung der Ludwigstraße nicht erfolgen.
"Kommt überraschend": SPD zerknirscht
Die SPD, die die Idee presswirksam angekündigt hatte, ist enttäuscht. "Für uns kommt das überraschend", sagt die Co-Fraktionsvorsitzende Anne Hübner leicht zerknirscht der AZ. "Wir hatten im Vorfeld mit dem KVR Kontakt und schon gehofft, dass das machbar ist", erklärt sie. Das Haus von Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (ebenfalls SPD) kam nun aber doch zu einer anderen Einschätzung. Hübner verteidigt den Antrag aber: "Die Idee war gut."
Auch die Polizei hatte wohl Sorge, dass bei einer Sperrung tausende Feierwillige nach München kommen - und die Situation so nur (noch) schwerer zu kontrollieren sei. "Das müssen wir natürlich ernst nehmen", sagt Hübner.
Keine Sperrung der Ludwigstraße am Wochenende
Nun wird es also auch an den kommenden Wochenenden keine Sperrung der Ludwigstraße geben. Die grün-rote Rathauskoalition hatte den Beschluss Ende Juni gefasst. "Wir wollen an den Wochenenden die Ludwigsstraße und gegebenenfalls Teile der Leopoldstraße für den Verkehr sperren", kündigte OB Dieter Reiter (SPD) damals die Initiative an.
Die Absage aus dem KVR kommentierte CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl wie folgt: "Die Feiermeile erweist sich als Sackgasse. Grün-Rot hätte die Sperrung rechtlich prüfen lassen sollen, bevor man sie groß ankündigt. So wurden jungen Menschen falsche Hoffnungen gemacht. Das ist unseriöse Politik, die Frust bei den Leuten erzeugt."
Ursprünglich angedacht war, durch die Sperrung der Ludwigstraße Feier-Exzesse, wie sie etwa in der Türkenstraße und der angrenzenden Maxvorstadt seit mehreren Wochen stattfinden, zu unterbinden. Daraus wird nun aber nichts.
Jetzt gehe es darum, dezentral nach Lösungen zu suchen, um die Interessen von Anwohnern und Feiernden unter einen Hut zu bekommen. "Den großen Wurf wird es aber nun nicht geben", mutmaßt Hübner.