Premierenfahrt mit Superzug von München nach Italien: Was gut war – und was nicht
München - Bis zu 537 Sitzplätze, 238 Meter lang, USB-Anschlüsse, Steckdosen, kabellos Handy laden, ein funktionierendes Bord-Bistro und Kaltgetränkeautomaten, die man mit Bargeld oder Kartenzahlung bedienen kann: Der neue österreichische Railjet, gebaut von Siemens, wirkt auf den ersten Blick solide – und fährt auch recht leise.
Anders gesagt: Der schwarz-rote österreichische Superzug Richtung Sonne – er fährt bis Bologna – bietet vieles, was man bei der Deutschen Bahn sehr oft schmerzlich vermisst. Selbst auf ruppigen Strecken ist nur ein leichtes Grummeln zu hören. Hier und da knarzt es. "An wenigen Stellen muss noch etwas nachjustiert werden", sagt der bayrische Bahnchef Klaus-Dieter Josel bei der Premierenfahrt für Medienvertreter, die vom Hauptbahnhof startet.
Neuer Superzug ab München: Zahl der Fahrgäste zwischen Österreich, Deutschland und Italien steigt jährlich
Auch österreichische Vertreter sind dabei am Freitagmorgen. Der Chef der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) Andreas Matthä, der Tiroler Landesrat René Zumtobel (SPÖ) und auch Gerhard Greiter, ein Siemens-Vertreter der Gleis- und Zugsparte, ließen sich den Termin nicht entgehen, neben dem bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und auch eben dem bayerischen Bahnchef Klaus-Dieter Josel.

Bernreiter ist vertraut mit Premierenfahrten: "Ich habe im neuen Ideenzug mit Klaus-Dieter Josel schon geschafkopft. Das funktioniert wunderbar", sagte er vor der Abfahrt in München. Der neue Railjet ist ähnlich modern ausgestattet. 21 Prozent mehr Fahrgäste habe man in den letzten Jahren registriert, grenzübergreifend 24 Millionen, unter anderem auf der Strecke von München über Österreich nach Italien. Diese Nachfrage werde mit den neuen Zügen bedient. Ältere sollen dafür bald aussortiert werden.

Etwas unpünktlich fährt der Zug am Freitag auf Gleis 5 ab. Ein Grund ist ein verdächtiger Koffer, den die Bundespolizei auf einem Nebengleis sicherstellt. Die Ankunft in Rosenheim verspätet sich von 9.30 Uhr auf 9.50 Uhr.
Wir kommen dann doch ein wenig früher an. Ausklapptische, W-Lan, Steckdosen, USB-Stecker und das kabellose Aufladen funktionieren – auch wenn man bei Letzterem erst die richtige Position finden muss. Für Familien gibt es spezielle Abteile mit bunten Spieltischen.
ÖBB-Railjet nach München nach Italien: Schon ganz schön legere, der Österreicher
Mit Rollkoffer ist es zwar ein wenig eng in den Gängen. Bei Gegenverkehr muss man in die Sitzreihen ausweichen. Aber die Gleisbreite bestimmt nun mal auch die Zugbreite. Und natürlich will man in so einem Zug maximal viele Sitzplätze.

Angenehm, dieser Akzent aus dem Nachbarland an Bord. Das österreichische Personal ist ein sehr lockerer Menschenschlag. Stets ein Lächeln, viel Humor, spontan. Obwohl die Deutsche Bahn versäumte, eine Rückfahrt für die Münchner Presse aus Rosenheim zu arrangieren, genügt ein Anruf des ÖBB und alle Medienvertreter haben eine Rückfahrgelegenheit in die Landeshauptstadt.
Ab diesem Montag, 8. April, geht es los, es werden langfristig bis zu 29 nagelneue Railjets von München Richtung Italien fahren, bis Bologna eben. Auch bis Rimini ist es dann nicht weit. Wann es genau soweit ist? Die ÖBB hat kürzlich auf AZ-Nachfrage versprochen, dass bis in einem Jahr alle München-Italien-Züge Railjets sind.

Die Verbindung ist ein Kooperationsangebot von der Bahn und des ÖBB. Mit 19 Zügen startet der Betrieb. Ab 19,90 Euro pro Person sollen die Tickets kosten. Und wer rechtzeitig bucht, hat damit eine klimafreundliche Super-Alternative zum Flug im österreichischen Superzug.
Mehr Infos unter: bahn.de/sparpreis-europa