Polizeipräsident Andrä: "Feiern wie in Vergangenheit auch"

München - Auch nach dem Terroralarm in München in der Silvesternacht und trotz der Anschläge weltweit sieht der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä für den Fasching in der Landeshauptstadt keine besondere Gefahr. "Mein Tipp ist: Wir feiern den Fasching wie in der Vergangenheit auch", sagte Andrä am Donnerstag. Derzeit liefen die Vorbereitungen für das Faschingstreiben ebenso wie für die Münchner Sicherheitskonferenz mit ihren hochkarätigen Gästen.
Keine Spur von Attentätern
Noch immer gebe es keine Spur von möglichen Attentätern, die an Silvester Anschläge auf den Münchner Hauptbahnhof und den Pasinger Bahnhof geplant haben sollen. "Die Daten haben bisher zu keiner konkreten lebenden Person geführt", sagte Andrä. Es sei bis heute unklar, "ob es diese Personen überhaupt gibt". Möglicherweise werde sich dies nie ganz aufklären lassen. Die Münchner Polizei sei mit Alarmierungsplänen und Führungsstrukturen rund um die Uhr bestens vorbereitet für unvorhergesehene Ereignisse.
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Andrä: Integration ist großes Thema
Angesichts der weiter zahlreich ankommenden Flüchtlinge warnte der Polizeipräsident, nicht gelungene Integration könne zu einem Sicherheitsproblem führen. "Dass Flüchtlinge nach München kommen und wir sie unterbringen müssen, das werden wir lösen können. Das große Thema ist aus meiner Sicht die Integration." Sprachkurse seien nur ein Teil.
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In Frankreich gebe es in den Vororten Banden, die französisch sprächen, aber nicht integriert seien. "Integration bedeutet, dass ich nicht das Gefühl habe: Ich bin der Verlierer." Denn dann könnten gefährliche Situationen entstehen, "wo Gruppen und Gangs herrschen, die glauben die Straße gehört ihnen".
Schlägereien in Flüchtlingsunterkünften
Andrä schilderte, derzeit gebe es in den Flüchtlingsunterkünften verstärkt tätliche Auseinandersetzungen, oft "wegen nichtigem Anlass". "Die Leute sind sehr lange in den Unterkünften. Es bauen sich Spannungen auf." Einmal sei es übergekochte Milch gewesen, ein andermal hätten einige Flüchtlinge andere aufgestachelt, das Essen sei angeblich ungenießbar. Sie seien in Gewahrsam genommen worden. "Es ist deutlich gemacht geworden, dass wir nicht akzeptieren, dass mit Lebensmitteln herumgeworfen wird."
Mit Blick auf Köln sagte Andrä, es habe einzelne sexuelle Übergriffe gegeben, aber: "Es gibt keine besorgniserregende Tendenz." Er versprach: "Wir werden nicht mit wichtigen Informationen hinter dem Berg halten."