Polizei schnappt Trittbrettfahrer - weil er sächselt

Erst am Samstagnachmittag sorgte ein Trittbrettfahrer für Alarm bei der Münchner Polizei. Am Sonntag ging dann eine neue Bombendrohung bei der Polizei ein - diesmal konnte der verantwortliche Mann allerdings festgenommen werden.
München - Am Sonntagmittag meldete sich ein Mann über einen Notrufmelder in Unterschleißheim bei der dortigen Freiwilligen Feuerwehr. Er gab an, dass es in Kürze eine Explosion im Bereich der U-Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Feldmoching geben würde. Laut Polizei machte der Anrufer mit sächsischem Dialekt einen "verwirrten Eindruck" und nannte weder einen konkreten Anschlagsort noch einen Zeitpunkt.
Die eingeleitete Fahndung nach dem Mann verlief zunächst ergebnislos. In den Abendstunden meldete sich dann jedoch eine Hotelangestellte in Unterschleißheim bei der Polizei. Sie sagte, dass sich ein betrunkener Mann im Hotel befinden würde, der das Gebäude partout nicht verlassen wollte. Seine Begründungen lieferte der lallende Mann in sächsischem Dialekt.
Die Beamten erinnerten sich bei der Beschreibung des Verhaltens des offensichtlich verwirrten Mannes an den Bomben-Anruf vom Mittag und verständigten das Fachkommissariat. Gegenüber den zuständigen Ermittlern gab der Mann aus Sachsen dann schließlich zu, dass er für den Anruf verantwortlich war.
Als sie den Trittbrettfahrer festnahmen, konnten die Polizisten eine geringe Menge an Drogen finden. Der Täter selbst litt offenbar unter Halluzinationen, die durch Crystal Meth ausgelöst wurden.
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Den Beschuldigten erwartet ein Strafverfahren wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" und des "Missbrauchs von Notrufen". Außerdem hat er die Kosten des Polizeieinsatzes nach der Bombendrohung zu tragen.
Nach den entsprechenden polizeilichen Maßnahmen wurde der Mann wieder entlassen.
Erster Trittbrettfahrer am Samstagnachmittag
Nach der Terrorwarnung in der Silvesternacht ist die Angst bei der Münchner Bevölkerung groß. Einige Menschen nutzen diese Situation aus, indem sie als "Trittbrettfahrer" mit falschen Bombendrohungen weiter für Chaos sorgen. So zum ersten Mal am Samstagnachmittag geschehen, als ein Unbekannter zwei Mal den Notruf betätigte und anschließend behauptete, dass in München eine Bombe hochgehen würde.
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Die Informationen stellten sich schnell als Falschaussage heraus - sofort wurde nach dem Mann gefahndet, jedoch ohne Erfolg.
Spürhund schlägt an - Pasinger Bahnhof evakuiert
Wenige Stunden später erneuter Alarm bei der Münchner Polizei: In der Nacht auf Sonntag wurde der Pasinger Bahnhof evakuiert, da ein Sprengstoffhund an einem Münztelefon angeschlagen hat. Hinter einer Abdeckung fanden allerdings keine Bombe. Stattdessen entdeckten sie eine Installation, die die Polizei vor Rätsel stellt. Statt Sprengstoff fanden sie eine Videokamera, die auf einem Haushaltsschwamm drapiert war. Schnell konnte also Entwarnung gegeben werden - die Ermittlungen bezüglich der Kamera dauern jedoch weiter an.
Vier Trittbrettfahrer in drei Tagen
Insgesamt beschäftigten mittlerweile vier Trittbrettfahrer die Münchner Polizei mit falschen Bombendrohungen. Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä hatte zuvor angekündigt, Trittbrettfahrer sollten sich "warm anziehen".