"Platz ist für die Stadt verschenkt": Gastronom entsetzt über Chaos in der Innenstadt von München
Altstadt-Lehel - Ein Steakhaus am Rindermarkt. Passender geht's eigentlich nicht. Thomas Harms ist Bereichsleiter der Kette Block House, die in München bisher zwei Restaurants betreibt. Eines am Hauptbahnhof und eines in der Leopoldstraße. Bald kommt ein drittes dazu. In den Räumen des ehemaligen Maredo am Rindermarkt herrscht gerader reger Baustellenbetrieb, aber im November soll das neue Block House schon eröffnen.
"Wir freuen uns auf diesen wunderschönen Platz, eine solche Oase mitten im Zentrum", sagt Harms zur AZ. Im Moment ist er regelmäßig auf der Baustelle und findet: Die Attraktivität des Rindermarkts kommt gar nicht richtig zur Geltung. Ihn stören unter anderem die vielen Radl, die kreuz und quer in der Gegend stehen. Und Harms ist sich sicher: Mindestens 50 Prozent der Radl werden gar nicht genutzt und wahrscheinlich nie wieder von ihren Besitzern abgeholt.
Steakhaus-Betreiber wünscht sich Radlkeller am Rindermarkt
"Dieser Platz ist für die Stadt München verschenkt", findet Harms. Nur ein paar Schritte weiter ist der Marienplatz, "da halten sich die Touristen natürlich auf. Warum nicht auch hier?" Man müsste eine Terrassensituation schaffen, findet Harms. Denn ein Großteil des Platzes und der Rinderbrunnen seien oft ungenutzt. Im Sommer steht man dort auch in der prallen Sonne.
Aber was könnte man verändern? "Zuerst einmal sollten die Radl nicht überall stehen dürfen", findet Harms. "Das könnte man ordentlich regeln. Roller-Stellplätze gibt es dort ja auch."

Harms ist selbst Münchner und kennt sich aus. Er erzählt vom Radlkeller, den es in Pasing gibt und fragt sich, ob so etwas nicht auch in der Innenstadt möglich sei. Ein Parkhaus gibt es immerhin am Rindermarkt. Und von einem großen unterirdischen Radl-Parkhaus am Marienhof träumen auch die SPD und die Grünen. Aber das ist ja doch ein Stückerl weg vom Rindermarkt.
Der Stadt München ist das Problem der vielen Fahrräder am Rindermarkt bekannt
Auch für eine schönere Gestaltung des Platzes vor dem Rinderbrunnen hat Harms zumindest einen Vorschlag: "Man könnte doch für den Anfang einen Ideenwettbewerb veranstalten." Vielleicht hat der ein oder andere Münchner ja tatsächlich eine passende Idee, die sich auch umsetzen lässt.

Die AZ hat bei Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne) nachgefragt. Sie ist Vorsitzende im zuständigen Bezirksausschusses Altstadt-Lehel und sagt: "Im Prinzip rennt man mit dem Thema bei uns offene Türen ein." Bisher habe es diesbezüglich noch keinerlei Beschwerden gegeben. Aber die Problematik mit den vielen Fahrrädern sei ihr durchaus bewusst.
Umbau des Rindermarkts? Grünen-Politikerin will sich mit Steakhaus-Betreiber Thomas Harms treffen
Am Marienhof gebe es immerhin schon eine Radlgarage. Einen Teil der Parkhausfläche am Rindermarkt für Radl zur Verfügung zu stellen werde schwierig, befürchtet Stadler-Bachmaier. Und was die ungenutzten Radl angeht: Immerhin hat die Stadt schon den Turnus erhöht, in dem diese zuerst mit Aufklebern versehen und schließlich entfernt werden.

Vorschlägen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dem Rindermarkt steht die Politikerin aber sehr aufgeschlossen gegenüber. Sie freut sich schon auf einen gemeinsamen Spaziergang um den Platz mit Thomas Harms. Wer weiß, vielleicht erlebt der Rindermarkt in den nächsten Jahren ja wirklich einen Umbau.
- Themen:
- Leopoldstraße
- München
- Rindermarkt
- SPD
- Altstadt-Lehel