"Platz ist für die Stadt verschenkt": Gastronom entsetzt über Chaos in der Innenstadt von München

Am Rindermarkt will eine große Steakhaus-Kette ein neues Lokal eröffnen. Doch der Betreiber findet: Die Stadt München muss mehr tun, um den Platz um den Brunnen attraktiver zu gestalten. Zuallererst: die vielen ungenutzten Fahrräder entfernen.
Ruth Frömmer
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Thomas Harms findet den Rindermarkt eigentlich schön. Aber da wäre noch mehr drin, sagt er.
Thomas Harms findet den Rindermarkt eigentlich schön. Aber da wäre noch mehr drin, sagt er. © Ruth Frömmer

Altstadt-Lehel - Ein Steakhaus am Rindermarkt. Passender geht's eigentlich nicht. Thomas Harms ist Bereichsleiter der Kette Block House, die in München bisher zwei Restaurants betreibt. Eines am Hauptbahnhof und eines in der Leopoldstraße. Bald kommt ein drittes dazu. In den Räumen des ehemaligen Maredo am Rindermarkt herrscht gerader reger Baustellenbetrieb, aber im November soll das neue Block House schon eröffnen.

"Wir freuen uns auf diesen wunderschönen Platz, eine solche Oase mitten im Zentrum", sagt Harms zur AZ. Im Moment ist er regelmäßig auf der Baustelle und findet: Die Attraktivität des Rindermarkts kommt gar nicht richtig zur Geltung. Ihn stören unter anderem die vielen Radl, die kreuz und quer in der Gegend stehen. Und Harms ist sich sicher: Mindestens 50 Prozent der Radl werden gar nicht genutzt und wahrscheinlich nie wieder von ihren Besitzern abgeholt.

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"Dieser Platz ist für die Stadt München verschenkt", findet Harms. Nur ein paar Schritte weiter ist der Marienplatz, "da halten sich die Touristen natürlich auf. Warum nicht auch hier?" Man müsste eine Terrassensituation schaffen, findet Harms. Denn ein Großteil des Platzes und der Rinderbrunnen seien oft ungenutzt. Im Sommer steht man dort auch in der prallen Sonne.

Aber was könnte man verändern? "Zuerst einmal sollten die Radl nicht überall stehen dürfen", findet Harms. "Das könnte man ordentlich regeln. Roller-Stellplätze gibt es dort ja auch."

Rote, grüne, weiße und schwarze Radl. Am Rindermarkt könnte man meinen, die ganze Stadt bewegt sich nur auf dem Drahtesel fort.
Rote, grüne, weiße und schwarze Radl. Am Rindermarkt könnte man meinen, die ganze Stadt bewegt sich nur auf dem Drahtesel fort. © Sigi Müller

Harms ist selbst Münchner und kennt sich aus. Er erzählt vom Radlkeller, den es in Pasing gibt und fragt sich, ob so etwas nicht auch in der Innenstadt möglich sei. Ein Parkhaus gibt es immerhin am Rindermarkt. Und von einem großen unterirdischen Radl-Parkhaus am Marienhof träumen auch die SPD und die Grünen. Aber das ist ja doch ein Stückerl weg vom Rindermarkt.

Der Stadt München ist das Problem der vielen Fahrräder am Rindermarkt bekannt

Auch für eine schönere Gestaltung des Platzes vor dem Rinderbrunnen hat Harms zumindest einen Vorschlag: "Man könnte doch für den Anfang einen Ideenwettbewerb veranstalten." Vielleicht hat der ein oder andere Münchner ja tatsächlich eine passende Idee, die sich auch umsetzen lässt.

Neben den Radl stehen hier auch massenweise Roller jeglicher Art verstreut.
Neben den Radl stehen hier auch massenweise Roller jeglicher Art verstreut. © Sigi Müller

Die AZ hat bei Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne) nachgefragt. Sie ist Vorsitzende im zuständigen Bezirksausschusses Altstadt-Lehel und sagt: "Im Prinzip rennt man mit dem Thema bei uns offene Türen ein." Bisher habe es diesbezüglich noch keinerlei Beschwerden gegeben. Aber die Problematik mit den vielen Fahrrädern sei ihr durchaus bewusst.

Umbau des Rindermarkts? Grünen-Politikerin will sich mit Steakhaus-Betreiber Thomas Harms treffen

Am Marienhof gebe es immerhin schon eine Radlgarage. Einen Teil der Parkhausfläche am Rindermarkt für Radl zur Verfügung zu stellen werde schwierig, befürchtet Stadler-Bachmaier. Und was die ungenutzten Radl angeht: Immerhin hat die Stadt schon den Turnus erhöht, in dem diese zuerst mit Aufklebern versehen und schließlich entfernt werden.

Es gibt auch jede Menge Fahrradständer hier. Aber auch so: hübsch sehen die Radl als Rahmen für den Rindermarkt nicht aus.
Es gibt auch jede Menge Fahrradständer hier. Aber auch so: hübsch sehen die Radl als Rahmen für den Rindermarkt nicht aus. © Sigi Müller

Vorschlägen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dem Rindermarkt steht die Politikerin aber sehr aufgeschlossen gegenüber. Sie freut sich schon auf einen gemeinsamen Spaziergang um den Platz mit Thomas Harms. Wer weiß, vielleicht erlebt der Rindermarkt in den nächsten Jahren ja wirklich einen Umbau.

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21 Kommentare
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  • Leserin21 am 18.09.2023 08:16 Uhr / Bewertung:

    Vernünftige Fahrradparkgaragen fehlen in der Tat. Die Stadträte sollten mal einen genaueren Blick nach Japan werfen. Da fahren nicht nur die Züge pünktlich. Es stehen in den Großstädten auch so gut wie keine Fahrräder oberirdisch herum. Statt selbst herumzumurksen, sollte man lieber gleich etwas Bewährtes übernehmen. Das geht schneller und ist billiger.

  • Hanswurst am 18.09.2023 14:17 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Leserin21

    Guter Punkt mit Japan: da darf man erst dann ein Auto zulassen, wenn man auch einen Stellplatz nachweisen kann.

  • MUC0 am 17.09.2023 19:28 Uhr / Bewertung:

    Die abgebildeten Radl stehen auf Schotter oder Dreck. Wenn das Kunden vom Steakhaus abschreckt bin ich da anders. Biergarten gut, aber in Pampe ein Steak verzehren, ist generell nicht meins.
    Wenn da ein Hund stundenlang strullert, vermutet der vermulich auch das ist ein getarntes Radl.

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