"Pico" muss jetzt doch nicht vor Gericht
Der Hund hat durch lautes Bellen eine Gedenkfeier gestört. Das Herrchen will beweisen, dass er nicht auf Kommando bellen kann
München - Die Sicherheitvorkehrung für den Hunde-Prozess im Münchner Amtsgericht wird hoch gesetzt. Eigens sechs Justizwachebeamte sollen vor dem Saal 232 für Ruhe sorgen. Der Befehl von oben ist praktisch umsonst. Denn außer Herrchen Christian Scheider (32), ein Spezl, ein Anwalt und der Richter erscheint niemand.
Man fürchtet wohl, dass gewaltbereite Zuschauer aus der linken Szene auftauchen. Nicht einmal der angebliche Ruhestörer, Mischlingsrüde „Pico“ erscheint. Herrchen Scheider will ihm den Stress ersparen. Er muss angeleint vor dem Gerichtsgebäude warten.
Ein Fall für das Gericht ist der Hund am 17. November 2013 geworden. Sein Herrchen und Gleichgesinnte demonstrieren am Volkstrauertag gegen eine Gedenkveranstaltung für gefallene Soldaten im Hofgarten. Aber nur „Pico“ soll es durch lautes Bellen geschafft haben, dass sich die Feiergäste gestört fühlten (AZ berichtete). Scheider kassierte dafür ein Bußgeldbescheid von 100 Euro wegen „Unzulässigen Lärms“ vom Kreisverwaltungsreferat (KVR). Er habe das Tier auf Kommando bellen lassen.
Dass „Pico“ dieses Kunststück gar nicht kann, will Scheider beweisen. Das Gericht meint aber, dass man durch Augenschein des Hundes zu keiner „schlüssigen Wahrnehmung“ über ein Bellverhalten kommen kann. Fortsetzung ist am 6. Mai.
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