Pestalozzistraße 2: Promis kämpfen gegen Amts-Schimmel

Der Kundgebung am Dienstag gegen die Abrisspläne in der Pestalozzistraße 2 schließen sich bekannte Kabarettisten und Künstler an. Die AZ erklärt, worum es geht.
von  Michael Schilling
Dem Haus in der Pestalozzistraße 2 droht der Abriss. Promis setzten sich für den Erhalt der Immobilie ein.
Dem Haus in der Pestalozzistraße 2 droht der Abriss. Promis setzten sich für den Erhalt der Immobilie ein. © Almut Ringleben/az

Der Kundgebung am Dienstag gegen die Abrisspläne in der Pestalozzistraße 2 schließen sich bekannte Kabarettisten und Künstler an. Die AZ erklärt, worum es geht.

Zum Charakter von Demonstrationen und Kundgebungen gehört es, dass es durchaus mal lauter werden kann. Wenn am Dienstagabend um 18 Uhr die Menschen an der Pestalozzistraße 2 zusammenkommen, um gegen die Abrisspläne für städtische Gebäude und für die Unterbringung von Flüchtlingen in innenstadtnahen Häusern zu demonstrieren, wird es aber vermutlich auch mal sehr leise werden.

Weil das, was da vorgetragen wird, betroffen macht.

Das veranstaltende Bündnis der Aktivisten vom Flüchtlingsrat, von Goldgrund und anderen Einrichtungen plant, die Schicksalsgeschichten von Flüchtlingen vorzutragen: Menschen, etwa in der Bayernkaserne, berichten von ihrer Flucht, vom Leid ihrer Familie, von Elend und Verfolgung. Vorgelesen werden sollen diese Geschichten dann während der Kundgebung von prominenten Münchner Unterstützern.

Davon haben sich inzwischen viele angesagt: Etwa die Kabarettisten Luise Kinseher, Frank-Markus Barwasser (alias Erwin Pelzig), Christian Springer (bekannt als „Fonsi“) und Michael Altinger. Dazu Schriftsteller Friedrich Ani und Regisseur Marcus H. Rosenmüller.

Das Bündnis von Kulturschaffenden und Karitativen verfolgt drei Ziele.

1. Die Abrisspläne für das städtische Haus in der Pestalozzistraße 2 sollen gestoppt werden. Ein neues Gutachten soll untersuchen, ob das Anwesen erhalten und schon bald für Flüchtlinge bewohnbar gemacht werden kann.

2. Das Bündnis fordert von der Stadt ein Gebäude, in dem das „Bellevue di Monaco“ verwirklicht werden kann: ein Wohnprojekt für Flüchtlinge, Studenten und Kulturschaffende. Goldgrund-Macher Till Hofmann: „Dafür kommt etwa das Objekt in der Müllerstraße 2-4 in Betracht“ (siehe unten).

3. Die Demo soll das Bewusstsein stärken, dass Flüchtlinge in der City, wo sie Anschluss ans Stadtleben erfahren, besser aufgehoben sind „als isoliert und weggepackt in Lagern am Stadtrand“, sagt Matthias Weinzierl, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats. „Die Unmöglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die Ausgeschlossenheit – das ist für diese Menschen, die schon genügend Sorgen haben, nur noch ein zusätzliches Problem.“

Genau deshalb sollen heute die ganz persönlichen Geschichten von Flüchtlingen in München erzählt werden.

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