Personalüberraschung in München: Pretzl wird CSU-Bürgermeister

Manuel Pretzl folgt Josef Schmid als Zweiter Bürgermeister nach – bleibt zugleich aber auch Chef der CSU-Fraktion im Rathaus.
Florian Zick |
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Der neue starke Mann bei der CSU im Rathaus: Fraktionschef Manuel Pretzl wird jetzt auch Zweiter Bürgermeister.
Petra Schramek Der neue starke Mann bei der CSU im Rathaus: Fraktionschef Manuel Pretzl wird jetzt auch Zweiter Bürgermeister.

München - Mit dieser Personalie hat sich die CSU im Rathaus lange Zeit gelassen, aber nun ist es raus: Nach dem Abgang von Josef Schmid in den Landtag wird CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl neuer Zweiter Bürgermeister. Das Amt des Fraktionschefs will Pretzl darüber hinaus auch behalten.

Damit endet die erwartete Personalrochade mit einer ziemlichen Überraschung. Eigentlich war man nämlich davon ausgegangen, dass Pretzl nur eines der beiden Ämter ausüben wird – Bürgermeister oder Fraktionschef. Für die jeweils freie Position waren die Stadträte Evelyne Menges und Hans Theiss hoch gehandelt worden. Aber nun die Wendung: Pretzl macht beides.

Die Rathaus-Grünen kritisieren die Entscheidung scharf

Bei den Grünen zeigte man sich erstaunt über diese Entscheidung. Als Bürgermeister müsse man überparteilich wirken, als Fraktionschef auch mal etwas Schärfe in die politische Debatte bringen. Grünen-Chef Florian Roth sprach deshalb von einem "unauflöslichen Rollenkonflikt, der die Debattenkultur im Stadtrat unweigerlich beschädigen wird".

Pretzl ließ sich die Feierlaune von solchen Seitenhieben gestern nicht vermiesen. Seine Fraktion hatte ihn einstimmig und mit großem Applaus zum neuen starken Mann gewählt. Er sei zudem durchaus in der Lage, das Bürgermeister-Amt überparteilich auszuüben, sagte er. Was die Grünen da nun machten: "Erwartbare Krokodilstränen", so Pretzl.

SPD will sich zu Wahl von Pretzl nicht äußern

Bei der SPD wollte man sich zu den Personalentscheidungen beim Koalitionspartner gestern nicht äußern. Es ist aber davon auszugehen, dass die Genossen Pretzl mitwählen werden, wenn es nächste Woche Dienstag an die offizielle Kür des neuen Bürgermeisters geht. Der Kooperationsvertrag mit der CSU lässt ihnen da keinen Spielraum.

Pretzl hatte in den vergangenen Wochen lange mit sich gerungen, ob er überhaupt Bürgermeister werden möchte. Zu sehr hängt er eigentlich an seinem Job als Direktor des Jagd- und Fischereimuseums. Das Museum ermöglicht dem 43-Jährigen nun jedoch, seine Stellung dort bis zur Kommunalwahl 2020 ruhen zu lassen. Danach kann Pretzl auf seinen Posten zurückkehren – falls politisch etwas schiefläuft für ihn.

Clemens Baumgärtner soll Wirtschaftsreferent werden

Wer kandidiert 2020 als Oberbürgermeister für die CSU? Wer die CSU bei der Kommunalwahl als OB-Kandidat anführen wird, ist indes weiter offen. Pretzl hegt bislang keine Ambitionen. Und auch die gestrige Personalentscheidung lieferte allenfalls einen negativen Fingerzeig. Denn Stadtrat Hans Theiss, der schon einmal lose mit einer Bewerbung kokettiert hatte, kommt als Kandidat wohl nicht in Frage. Sonst hätte ihn die Fraktion nun in eine bessere Ausgangsposition gehievt.

Eine andere Personalie hat die CSU gestern dafür noch festgezurrt: Clemens Baumgärtner (CSU), der Chef des Bezirksausschusses Untergiesing-Harlaching, soll Wirtschaftsreferent werden. Auch auf diesem Posten hatte Josef Schmid mit seinem Abgang nämlich eine Lücke hinterlassen.

Baumgärtner ist Wirtschaftsanwalt und seit über 20 Jahren kommunalpolitisch tätig. "Wir haben uns viele Kandidaten angeschaut, auch extern", sagt Pretzl. Aber Baumgärtner habe einfach überzeugt.

 

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar über die Posten-Vergaben der CSU

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