Pegida-Demo: KVR-Chef als "Nazi" beschimpft
München - Rechtsextreme mit Fahnen, die zu wuchtiger Musik vor die Feldherrnhalle ziehen – dieses unerträgliche Bild wollte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle mit allen juristischen Mitteln verhindern. Es ist ihm nicht gelungen. Am Montagnachmittag hat das Verwaltungsgericht dem Einspruch gegen die örtliche Verlegung der Münchner Pegida-Demo stattgegeben.
So war am Montagabend genau dieses Bild mitten in München zu sehen und erleben: Etwa 200 Rechtsextreme und Islamfeinde zogen zum „O Fortuna“-Chor aus Carl Orffs Carmina Burana im Nebel ums Siegestor und zurück zur Feldherrnhalle, dem Schauplatz des gescheiterten Hitlerputsches 1923. „Was für eine gespenstische und bedrohliche Situation“, beschrieben es mehrere Passanten. SPD-Stadträtin Beatrix Zurek hatte es zuvor als „Schande für München“ bezeichnet, dass eine Organisation „die offenkundig rechtsextreme Inhalte vertritt, vor der Feldherrnhalle demonstrieren darf“. Wie sich bei jeder Pegida-Demo erneut bestätigt, ist auch der Münchner Ableger von polizeibekannten Rechtsextremen durchsetzt.
An der Gegendemo nahmen etwa 350 Münchner teil. Darunter die Stadträte Marian Offman (CSU) und Christian Vorländer (SPD).
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Auch KVR-Chef Blume-Beyerle machte sich selbst ein Bild. Absurderweise wurde er von einem Redner als „Nazi“ beleidigt. Pegida-Demonstranten riefen „Merkel raus“ aber auch „Nazis raus“ - während in ihrer Mitte unter anderem der Rechtsterrorist Karl-Heinz Statzberger stand. Fünf Gegendemonstranten bekamen Anzeigen wegen Beleidigung und Widerstand.
Ein Polizist konnte dem Münchner Pegida-Aufmarsch trotzdem etwas Gutes abgewinnen. Er sagte zur AZ: „Im Vergleich zu den ersten Pegida-Kundgebungen, ist der Zulauf doch deutlich abgeebbt.“