Patrick Lindner: "Ich war damals sehr verschlossen"
Patrick Lindner (52) hatte sein unfreiwilliges Coming Out als Homosexueller erst mit 38 Jahren. Im AZ-Interview spricht der Sänger und Stiftungsgründer über seine Motivation und sein Coming Out
AZ: Herr Lindner, warum gründen Sie eine Stiftung für homosexuelle Jugendliche?
PATRICK LINDNER: Weil ich selber betroffen war. Ich bin ja bereits länger in der Deutschen Lebensbrücke (eine Initiative gegen Kinderarmut, die Red.) engagiert und hatte das Gefühl, man hat ein Kind gerettet – und das steht dann als Homosexueller wieder vor einem großen Problem. Die Zahl der homosexuellen Jugendlichen, die Selbstmord begehen, ist sechs Mal höher als der Durchschnitt.
Gab es zu Ihrer Schulzeit eine gute Atmosphäre für ein frühes Coming Out?
Ich war damals sehr verschlossen, bin da in meiner Entwicklung etwas stehen geblieben. Mein Coming Out kam erst viel später. Und nicht freiwillig, sondern durch eine Zeitung.
Gibt es einen Anlass, dass Sie sich gerade jetzt dazu entschlossen haben, die Stiftung zu gründen?
Ich habe die gute Arbeit der Regenbogen-Stiftung verfolgt. Mein Engagement hat auch mit dem langen Brief eines 18-Jährigen zu tun. Der hat mir geschrieben, dass er sich nach meinem Coming Out mit seiner Mutter eine Sendung angesehen hatte, in der ich auftrat. Seine Mutter habe ihm damals gesagt, dass es ihr egal sei, dass Patrick Lindner homosexuell sei, auf den Künstler komme es an. Da habe der Sohn gewusst, was er tun könne.
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