Panikmache: Zoff zwischen SPD-Vize Vorländer und Innenminister Herrmann
München - Das Alkoholverbot am Münchner Hauptbahnhof kommt auf den Prüfstand. "Wir werden uns das ergebnisoffen anschauen und evaluieren", sagte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Christian Vorländer, am Freitag. Darauf hätten sich SPD, Grüne, Rosa Liste und Volt in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt.

Bereits Ende April hatte die AZ darüber berichtet, dass das grün-rote Rathaus-Bündnis Alkoholverbote wie am Hauptbahnhof als "letztes Mittel" sehe. Das Verbot am Hauptbahnhof gilt bis zum 20. Januar 2021. Bis dahin wolle man schauen, ob man das Verbot abschaffe, heißt es im Vertrag. Seit August 2019 gilt das Alkoholverbot am Münchner Hauptbahnhof ganztägig. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr war Alkohol am Hauptbahnhof schon seit Januar 2017 verboten.
"Wir werden eine sachgerechte Entscheidung treffen, ob es notwendig ist, dieses Alkoholverbot fortzuführen", sagte Vorländer. "Verbote im öffentlichen Raum können immer nur das letzte Mittel sein." Er betonte, dass offen sei, wie die Entscheidung ausfalle: "Es steht überhaupt nicht fest, dass das abgeschafft werden soll."
Innenminister Herrmann kritisiert grün-rote Pläne
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisierte die Pläne in einem Gast-Kommentar für die "Bild" scharf. "Ganz offensichtlich gehört es zum Plan der grün-roten Stadtstrategen, für die Sicherheit der Münchnerinnen und Münchner lieber weniger statt mehr zu tun", schrieb er. "Dieser Koalitionsvertrag ist getragen von dem naiven Leitgedanken: Wünsch Dir Sicherheit, dann bleiben die Verbrecher zu Hause."

Vorländer wies die Kritik zurück. "Für die Attacke des Innenministers fehlt mir jedes Verständnis", sagte er und sprach von "unangebrachter Panikmache". Der Innenminister solle lieber "seine Hausaufgaben machen" und sich darauf konzentrieren, dass München endlich mehr Polizisten bekommt.