Online-Banking: Münchner um eine Million betrogen

München – Die Täter sitzen meist irgendwo im Ausland. Über Computer spähen sie die Bankdaten ihrer Opfer aus und räumen anschließend deren Konten leer. Über 150 Münchner wurden alleine im ersten Halbjahr 2014 so um ihr Geld gebracht. Gesamtschaden: rund eine Million Euro.
Cybercrime, so der Fachausdruck, greift immer weiter um sich. Die Methoden werden immer trickreicher, die Täter immer dreister. Knapp 4500 Fälle wurden im letzten Jahr in München bei der Polizei angezeigt. In Bayern waren es fast 22 000, ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Vor allem beim Online-Banking versuchen internationale Banden, Kasse zu machen. Über Spionageprogramme, die im Anhang von E-Mails verschickt werden, spähen die Gangster Zugangsdaten und Passwörter aus. „Phishing“, nennen das die Experten. Die Opfer merken meist nicht, dass ihr PC angezapft wurde – erst wenn die Konten leer sind. Manchmal gelingt es Gangstern sogar, via Laptopkamera an Fotos aus den Wohnungen der Opfer heranzukommen. Jede Datei ist zugänglich.
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Die Fahndung nach Internetbetrügern ist schwierig. Beim Münchner Präsidium wurde ein eigenes Kriminalfachdezernat mit 45 Mitarbeitern gebildet. Das Team besteht auch aus studierten Informatikern. Die Banden arbeiten über sämtliche Landesgrenzen hinweg rund um Welt.
Ihre Spuren lassen sich schwer verfolgen, weil die Verbindungsdaten häufig nicht lange genug gespeichert werden dürfen. Die Gesetze sind streng. Der Datenschutz spielt den Gangstern in die Hände. „Deshalb plädieren wir für die Vorratsdatenspeicherung“, sagt Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä.
Cybermobbing ist der zweite Bereich, der enorme zunimmt. Das Internet ist anonym, bei vielen fallen dadurch sämtliche Hemmschwellen. Kompromittierende Bilder werden ins Netz gestellt, dazu hasserfüllte Kommentare voller Häme. Über soziale Netzwerke wie Facebook verbreiten sich die Schmähungen in Sekundenschnelle. Sie sind im Internet für jedermann sichtbar.
Vor allem unter Jugendlichen ist Cybermobbing weit verbreitet. Betroffen sind Buben wie Mädchen gleichermaßen. Schulart oder Herkunft spielen keine Rolle. Pöbeleien, die früher auf dem Schulhof ausgetragen wurden, verbreiten sich übers Internet rund um die Welt. Die Opfer haben kaum Chancen sich zu wehren. Bilder und Kommentare zu löschen, ist schwierig. Manche Opfer trauen sich nicht mehr in die Schule, ziehen sich völlig zurück. Einige hat Cybermobbing sogar schon in den Selbstmord getrieben.