Verbrechen in München: Straftaten steigen leicht an
Kriminal-Statistik: Die Polizei veröffentlicht neue Zahlen zu Verbrechen und Straftaten in München. Demnach gibt es einen leichten Anstieg bei den Gesamtstraftaten. Verdoppelung bei ausländerrechtlichen Delikten.
München - In München ist gegenüber 2012 ein leichter Anstieg bei den Gesamtstraftaten zu verzeichnen. Das geht aus dem Sicherheitsreport 2013 der Münchner Polizei hervor. Verdoppelt haben sich die ausländerrechtlichen Delikte. Es gibt aber auch eine Steigerung bei der Gesamtaufklärungsquote. Erfreulich: Die Straßenkriminalität bewegt sich weiter auf einem niedrigem Niveau. Stark zurückgegangen sind die Raubstraftaten. Auch im öffentlichen Personennahverkehr gab es 2013 weniger Straftaten.
Ein negativer Trend ist zu beobachten: Die Wohnungseinbrüche im Münchner Stadtgebiet nehmen weiter zu. Außerdem hat das Fachdezernat Cybercrime seine Arbeit aufgenommen.
Kriminal-Statistik - Alle Zahlen: Lesen Sie hier den Sicherheitsreport 2013 der Polizei:
• Straftaten insgesamt: 114.810 (2012: 111.467) = +3,0 % o. +3.343 Delikte
• Aufklärungsquote: 61,7% (2012: 59,7 %) = +2,0 %-Punkte
Landeshauptstadt München
• Straftaten insgesamt: 102.667 (2012: 98.583) = +4,1 % o. +4.084 Delikte
• Häufigkeitszahl: 7.395 (2012: 7.153) Straftaten pro 100.000 Einwohner
• Aufklärungsquote: 62,5 % (2012: 60,5 %) = +2,0 %-Punkte
Langzeitvergleich innerhalb der vergangenen 10 Jahre:
- Rückgang der Gesamtzahl an Straftaten: -10.767 Delikte, entspricht -9,5 % bei gleichzeitigem
- Anstieg der Bevölkerung: +140.435 Einwohner, entspricht +11,3 %
Die in der Landeshauptstadt registrierten Straftaten überschritten 2013 die 100.000er-Marke. Gründe dafür sind insbesondere die Zunahme bei den Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz, der Wohnungseinbrüche und der Rauschgiftdelikte. Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz nahmen um 3.413 auf 6.740 Fälle zu. Einbrüche in Gebäude stiegen 2013 um 20,2 % bzw. 830 Fälle. Während die Zahlen der Baustellen- (-15,1 % bzw. -49 Fälle) und Gaststätteneinbrüche (-13,4 % bzw. -38 Fälle) stark rückläufig waren und auch die schweren Diebstahle in/aus Banken (-20,0 % bzw. -2 Fälle) zurückgingen, kam es vor allem bei den Keller- (+44,6 % bzw. +423 Fälle), Büro- (+41,6 % bzw. +281 Fälle) und Wohnungseinbrüchen (+21,0 % bzw. +206 Fälle) zu gravierenden Zuwächsen.
Die Gewaltkriminalität stieg 2013 um 4,3 % an, während sich die Gewaltstraftaten zur Nachtzeit um 1,4 % rückläufig entwickelten. Unter Alkoholeinfluss begangene Gewalttaten nahmen um -4,8 % ab. Ebenso sind die Gewaltstraftaten im öffentlichen Personenverkehr um -4,7 % rückläufig. Der aktuelle Trend zeigt, dass die ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung von Gewalttaten bereits greifen und weiter ausgebaut werden müssen.
Nachdem die Raubstraftaten in den beiden Vorjahren gestiegen waren, setzte sich der positive Langzeittrend 2013 mit einem starken Rückgang um 9,4 % auf 541 Fälle fort. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt vor 45 Jahren (507 Raubstraftaten) registriert.
Das historisch niedrige Deliktsniveau dürfte auch auf den kontinuierlichen Ausbau der Videoüberwachung in Geschäften, Tankstellen und Dienstleistungsbetrieben zurückzuführen sein.
Im Jahr 2013 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München 14 vollendete und 19 versuchte Tötungsdelikte begangen. Die Mordkommission konnte bis auf einen Fall, bei dem die Ermittlungen noch andauern, alle Delikte aufklären.
Die Internetkriminalität bewegte sich auf nahezu gleichbleibend hohem Niveau. Als Teil einer bayernweiten Bekämpfungsoffensive wurde durch das Polizeipräsidium München im Oktober 2013 ein eigenes Fachdezernat Cybercrime ins Leben gerufen, wo personelle Fachkompetenz mit hochmoderner Ausstattung im Kampf gegen die virtuelle Kriminalität gebündelt wird.
Landkreis München
Von allen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München registrierten Straftaten entfielen 10,6 % auf den Landkreis.
Entgegen der Entwicklung im Stadtgebiet ist im Landkreis München ein Rückgang der Gesamtstraftaten um -5,8 % auf 12.143 Fälle zu verzeichnen. Damit wurde der niedrigste Stand in den letzten 10 Jahren erreicht. Die Aufklärungsquote konnte um 0,7 %-Punkte auf 54,4 % gesteigert werden.
Die Raubstraftaten bewegen sich mit 47 Fällen exakt auf Vorjahresniveau, während die Gewaltdelikte insgesamt analog zum Stadtgebiet angestiegen sind (von 338 auf 355 Fälle). Bei den Gewaltdelikten im ÖPV konnte ein deutlicher Rückgang um 10 auf 13 Fälle erreicht werden.
87,3 % aller Gewaltstraftaten wurden geklärt.
Die Straßenkriminalität ist um -4,8 % rückläufig, was hauptsächlich auf den Rückgang von Fahrraddiebstählen um 188 Fälle zurückzuführen ist.
Deutlich schwächer ausgeprägt als im Stadtgebiet fallen die Anstiege der Einbruchszahlen im Landkreis aus: Mit 773 Delikten wurde 2013 in 30 Fällen oder 4,0 % öfter eingebrochen als 2012 (743 Einbrüche). Die Aufklärungsquote der Einbrüche konnte um 4,1 %-Punkte gesteigert werden.
Einsatzentwicklung
Die Zahl der durch das Polizeipräsidium München abgearbeiteten Einsätze nahm gegenüber dem Vorjahr um 2,2 % auf 280.586 Einsätze zu.
Die Zahl der Versammlungen unter freiem Himmel stieg mit 1.195 (944 im Vorjahr) stationären Kundgebungen und sich fortbewegenden Versammlungen im Jahr 2013 erneut an. Die Zahl der Sportveranstaltungen war mit 363 (im Vorjahr 396) leicht rückläufig. Zusätzlich waren zahlreiche Einsätze anlässlich des NSU-Prozesses zu bewältigen, wo allein zum Prozessauftakt im Mai ca. 800 Beamte im Einsatz waren und im Schnitt mehr als 50 Beamte an jedem der weiteren 71 Verhandlungstage.
Zahlreiche Versammlungen in Zusammenhang mit den Wahlkämpfen forderten ebenfalls einen hohen Kräfteeinsatz.