Olching: Streit um den Vogelpark

Von Greifvogelanlage bis Geflügelpestgefahr: Die Vogelliebhaber von Olching liegen im juristischen Clinch mit ihrem Landratsamt.
John Schneider |
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Die neue Greifvogelanlage des Vogelparks sucht noch weitere Bewohner: Wenn es denn die Behörden erlauben.
Vogelpark Olching Die neue Greifvogelanlage des Vogelparks sucht noch weitere Bewohner: Wenn es denn die Behörden erlauben.

München -  Die Fronten sind verhärtet. Und das nicht nur in einer Hinsicht. Zwischen dem Landratsamt Fürstenfeldbruck und dem Vogelliebhaberverein Olching knirscht es seit Monaten ganz gewaltig. Streitpunkt ist immer wieder der beliebte Vogelpark im Münchner Westen, der mit seinen 500 Vögeln jede Woche etwa 400 Besucher anlockt.

Doch das Veterinäramt hat den Park offenbar seit einiger Zeit auf dem Kieker. Die Behörde geht gegen angebliche Verstöße gegen die Geflügelpestverordnung vor, kritisiert zudem die neu gebaute Greifvogelanlage, die den strengeren Leitlinien zur Vogelhaltung nicht gerecht werde.

Der vorläufige Höhepunkt der Streitigkeiten: Im Sommer ließ das Landratsamt ein Pärchen Falklandkarakaras (Geierfalken) im Vogelpark einfangen und abtransportieren. Die vorgelegten Kauf-Papiere hätten falsche Angaben enthalten. Sprich: Die Adresse des Verkäufers habe nicht gestimmt.

Gegen die Beschlagnahme war daher auch erst einmal nichts einzuwenden. Aber die Art und Weise, mit neun Mann und Polizei bei glühender Hitze zur Tat zu schreiten, sei nicht in Ordnung gewesen, sagen die Vogelliebhaber. „Das hat eine halbe Stunde gedauert und die Vögel sehr gestresst“, berichtet Falkner Sascha Kuchenbaur (25).

 

Der Verein fühlt sich schikaniert von den Behörden

 

Nicht nur die Vögel. Der Verein fühlt sich schikaniert. Im Herbst 2015 schmiss der Vorstand hin, die Belastungen – auch die finanziellen – seien zu groß geworden. So die genervten Parkbetreiber. Und da zunächst keine Nachfolger gefunden werden konnte, drohte sogar die Schließung des Vogelparks. Bis sich der alte Vorsitzende Dieter Ernst (54) doch wieder überreden ließ weiterzumachen. Die juristischen Querelen sind damit aber nicht vom Tisch.

Am Mittwoch kam es zum erneuten Showdown vor Gericht. Diesmal ging es um einen Bescheid des Landratsamtes. Wildvögel müssten demnach bei der Fütterung im Entenfreigehege des Vogelparks ferngehalten werden. So solle die Einschleppung der Geflügelpest verhindert werden. Um dem Bescheid Nachdruck zu verleihen, wurde ein Zwangsgeld festgesetzt.

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Der Verein klagte. Denn eine Sicherung des Geländes vor Wildvögeln, die die Geflügelpest übertragen könnten, war schon wegen des Baumbestandes auf dem Areal nicht möglich. „Andernorts, in Augsburg oder Hellabrunn geht das doch auch“, sagt Dieter Ernst.

 

Was in Augsburg oder Hellabrunnn geht, soll auch hier gehen

 

Als sich im Verfahren aber herauskristallisierte, dass die Klage wenig Aussicht auf Erfolg hat, reagierte der Verein auf seine Weise: Er quartierte die 35 Vögel kurzerhand aus. Damit war eine Entscheidung des Gerichts eigentlich überflüssig geworden. Was das Verwaltungsgericht ebenfalls so sah und die Sache am Mittwoch für erledigt erklärte. Eine Bestätigung des Bescheids von Gerichts wegen – so wie es sich das Landratsamt gewünscht hatte – fiel damit aus.

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Jetzt hoffen die Vogelfreunde in Sachen Greifvogelanlage auf den Stadtrat. Ohne Gegenstimmen sei ein Unterstützungs-Antrag im Hauptausschuss angenommen worden. Darin wird gefordert, dass das Landratsamt endlich die „verbindlichen und objektiven Voraussetzungen“ nennt, um in der Anlage Greifvögel halten zu können. Falls dies nicht innerhalb von zwei Wochen geschehe, werde seitens der Stadt Olching geklagt. Starke Worte.

Die breite Unterstützung, die der Vogelpark im Stadtrat und in der Bevölkerung genießt, wurde heuer auch beim Faschingsumzug deutlich. Die Olchinger Narren hatten da nämlich eindeutig Stellung bezogen.
Auf einem der Motivwagen war damals zu lesen: „Ach Landratsamt jetzt ist doch gnua’ – Lasst’s unsern Vogelpark in Ruah.“    
 

 

 

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