Zirkuswagencafé, Brezn, Trinkwasser und Schichtl-Späße: Was auf der Wiesn 2023 in München geboten ist
München - "Bis jetzt hat's no jed's Jahr klappt, dass alle fertig werden", versichert Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Beim offiziellen Rundgang über die Wiesn zeigt er gemeinsam mit Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) und Wiesnstadträtin Anja Berger, was in diesem Jahr alles neu ist.
Noch muss man sich in Acht nehmen vor den ganzen Gabelstaplern und LKW, die sich übers Gelände schlängeln. Auch das ein oder andere Fahrgeschäft sieht noch ziemlich unfertig aus.

"Ist etwas, das wir liebhaben": Auf der Oidn Wiesn gibt es nun ein Zirkuswagencafé
Los geht's auf dem Gelände der Oidn Wiesn. Clemens Baumgärtner schaut durch seine neue blaue Brille und sagt: "Die Oide Wiesn ist etwas, das wir liebhaben." Zum einen, weil sie für die Ursprünge und die Tradition der Wiesn steht. "Und zum anderen, weil man hier auch noch einen Platz findet, wenn die Wiesn voll ist."
Neu auf der Oidn Wiesn ist das Zirkuswagencafé. Dort finden rund 20 Gäste auf den ausrangierten Sitzen einer Straßenbahn Platz und können Kaffee und mehr in einem historischen Zirkuswagen genießen.

Ebenfalls auf der Oidn Wiesn begrüßen Josef und Silvia Kalb den OB und seine Entourage. Kalbs Kettenflieger hat im Jahr 2019 sein 100-jähriges Jubiläum gefeiert.
Neu auf dem Oktoberfest in München: Vier Brunnen für gratis Trinkwasser
Auf der "richtigen" Wiesn steuert die Truppe zunächst den neuen Trinkwasserbrunnen hinter dem Löwenbräu-Zelt an. "Die Idee dazu ist entstanden, als ich mich bei den Innenstadtwirten über die hohen Wasserpreise auf der Wiesn beschwert habe", erzählt Reiter stolz. 10,80 Euro für ein Wasser seien für eine Familie inakzeptabel. Drum kann man dank Kooperation mit den Stadtwerken jetzt an insgesamt vier Brunnen Wasser zapfen.

"Für einen Gratisbier-Brunnen bin ich noch auf der Suche nach einem Sponsor", scherzt Reiter. Ob sich die Wiesnwirte bei einem solchen Unterfangen ebenso kooperativ zeigen würden, stellt die AZ in Frage.
Zwischen 3,50 und 9 Euro: 18 verschiedene Brezn auf der Wiesn
Christian Schottenhamel jedenfalls mag auf der Wiesn eh am liebsten die Brezn, wie er der AZ am Brezenhaus Hartnagel erzählt. 25 Mal haben sich die Betreiber Karl-Heinz und Sandra Hartnagel beworben, und nun hat es endlich geklappt mit einem Stand auf der Wiesn. Insgesamt 18 verschiedene Brezn zwischen 3,50 und 9 Euro kann man dort probieren, von Brokkoli-Champignon bis zu Parmaschinken-Rucola.
Gleich zwei verrückte (englisch: crazy) neue Schausteller sind auch dazu gekommen: das Crazy Outback und das Crazy Island. "Im Crazy Outback kann man sich das Ticket nach Australien sparen", sagt Betreiberin Nadine Kollmann.
Das Labyrinth auf zwei Etagen mit Känguru-Boxschule und Koala-Waschanlage kostet 5 Euro Eintritt. Und wenn Oma und Opa keine Lust haben, lassen sie ihre Enkel von einem Kinderführer durchführen.

Vom Prinzip her ähnlich, aber eine ganze Nummer größer ist das Crazy Island. Klaus-Rudolf Schneider und sein Sohn Rudolf sind zum ersten Mal mit ihrem Laufgeschäft auf der Wiesn.
Es bietet insgesamt 400 Meter Lauffläche über drei Etagen mit Wasser-Parcours und computergesteuerten Wasserspielen für 6 Euro Eintritt.

Der letzte Neuzugang, Mr. Gravity, eignet sich nur für Hartgesottene. Die Polit-Prominenz lässt sich im Fahrgeschäft von Frank Oberschelp nur kurz ablichten und sucht das Weite, bevor es losgeht. Einzig Stadtrat Manuel Pretzl (CSU) wird mit rund 100 km/h durch die Luft gewirbelt.

Schichtl Manfred Schauer feiert die 15.000. Köpfung – doch OB Reiter will sein Haupt behalten
Danach hat er sich den Schweinsbraten beim Schichtl verdient. Manfred Schauer feiert in diesem Jahr zusammen mit seinem Henker Ringo die 15.000. Köpfung auf der Schichtlbühne mit ihrer berühmten Guillotine und begrüßt seinen "persönlichen Oberdietermeister", mit dem er ja einiges gemein habe.

"1985 haben wir uns ohne irgendeine Ahnung zum ersten Mal hier auf die Schichtlbühne gestellt", erzählt Schauer. "Und was hat das mit Politik zu tun?", fragt Reiter. "Genau das!", sagt Schauer, "ohne Ahnung!" Der erste Geköpfte habe damals Schadenersatz für ein zerknittertes Hemd mit ein paar Theaterblutflecken verlangt.
Das ist lange her. Geköpft wird trotzdem wieder fleißig. Reiter winkt ab, denn er mag seinen Kopf, wie er sagt. Welche Person nächste Woche die Jubiläums-Köpfung erhält, ist das erste Geheimnis dieser Wiesn.