Wiesn-Legenden zieren Krug der Wiesn-Wirte

Zusätzlich zum bunten Wiesnkrug gibt's jedes Jahr auch einen traditionelleren Wirtekrug. Dieses Jahr werden auf ihm zwei aufmüpfige Wiesn-Originale gewürdigt. Was dahinter steckt.
München – Vor Obrigkeiten kuschen - das mochten weder der legendäre Oktoberfestwirt Richard Süßmeier noch der an der ersten Wiesn beteiligte Pferdehändler Franz Xaver Krenkl. Die beiden Münchner Originale zieren den diesjährigen Wirtekrug, den die Oktoberfestwirte am Dienstagabend bei ihrem Sprecher Toni Roiderer vorstellten. Süßmeier, der dieses Jahr 85 Jahre alt wird, ist auf dem Zinndeckel verewigt; Krenkl auf dem Krug.
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Die Gestalterin Tita Gronemeyer hat dort auch die Szene dargestellt, die Krenkl vor 200 Jahren berühmt machte: Er überholte im Englischen Garten mit seinem Gespann entgegen eines strikten Verbots die Kutsche von Kronprinz Ludwig - und rief ihm auch noch zu: "Majestät, wer ko, der ko!" (wer kann, der kann). Der Ausruf wurde zum geflügelten Wort.
Süßmeier wiederum musste 1984 während des laufenden Festes den Zapfhahn in seinem Armbrustschützenzelt zudrehen - weil bei ihm Schwarzarbeiter aufgeflogen waren. Eine Rolle für seinen Rauswurf soll freilich auch gespielt haben, dass er zur Gaudi als damaliger strenger Kreisverwaltungsreferent Peter Gauweiler (CSU) auftrat und ein Wiesn-Hendl vermeintlich in drei "Hälften" teilte. Das kam bei der Behörde nicht gut an.
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Neben dem historisch gehaltenen Wirtekrug gibt es alljährlich einen plakativ bunten Wiesnkrug der Stadt München. "Die Stadt hat einen Sammlerkrug, die Wirte einen schönen Krug", kommentierte Wirtesprecher Roiderer mit provozierendem Unterton - ganz in der Tradition eines Krenkl. Die Wiesn dauert heuer vom 19. September bis zum 6. Oktober.