Wiesn-Bilanz: 750 Straftaten, über 1000 Einsätze

Nach den ersten acht Tagen Wiesn zieht die Polizei eine Zwischenbilanz. Das Ergebnis: Sie musste um sechs Prozent häufiger ran, als in der ersten Wiesnwoche im letzten Jahr.
von  az
Polizei und Rettungsdienste sind auf der Wiesn im Dauereinsatz.
Polizei und Rettungsdienste sind auf der Wiesn im Dauereinsatz. © dpa

München - Der Vizepräsident der Polizei gibt sich zufrieden. "Auch wenn die Einsatzbelastung für die Polizei zugenommen hat, konnten bisher alle Einsätze sehr professionell und ohne Probleme bewältigt werden," so Robert Kopp. Höhere Einsatzbelastung - das bedeutet in Zahlen: 1.059 mal musste die Polizei bislang auf dem Oktoberfest eingreifen, in der ersten Wiesnwoche 2011 waren es nur 999 mal. Das ist ein Anstieg um sechs Prozent. Davon gab's die meisten Einsätze am zweiten Wiesnsamstag - nämlich 201.

Auch außerhalb der Wiesn hatte die Polizei in der vergangenen Woche mehr zu tun: 9.543 Einsätze im gesamten Münchner Stadtgebiet, das sind 340 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Auf der nächsten Seite lesen Sie die Straftatbilanz: 38 Maßkrugschlägereien!


Mehr Straftaten:

 750 Straftaten wurden bislang in der ersten Wiesnwoche angezeigt. Auch hier ist die Zahl also angestiegen - 2011 waren es 618.

Allerdings brüstet sich die Polizei damit, mehr Straftäter festgenommen zu haben, nämlich bislang 259. Die Halbzeitbilanz hebt positiv hervor, dass es noch keine Tötungsdelikte gab, auch keine Versuche dazu.

Doch gefährliche Körperverletzungen kamen dieses Jahr häufiger vor: aktuell 74 Fälle verzeichnet die Polizei, das sind wiederum 21 gefährliche Körperverletzungen mehr als in der ersten Wiesnwoche 2011. Von diesen 74 Fällen sind rund die Hälfte Maßkrugschlägereien.

Am ersten Wiesnsonntag verprügelten drei Jordanier einen Mann und schlugen mit einem Maßkrug auf ihn ein.

Am Freitag musste ein Mann ins Krankenhaus, weil ihm ein Münchner den Maßkrug gegen den Schädel geworfen hat.

Am gleichen Tag rastete ein 38-Jähriger aus, weil ein Ordner ihn aus dem Zelt geschmissen hat: Er warf einen Maßkrug, der Ordner musste ins Krankenhaus - sein Kiefer war verletzt.

Immer wieder werden Frauen auf der Wiesn sexuell belästigt, oder vergewaltigt. Mehr auf der nächsten Seite.


Sex-Verbrechen:

Sechs Sexualstraftaten wurden bislang angezeigt. Das sind zwei mehr als nach der ersten Wiesnwoche im Jahr zuvor.

Am Dienstag überfielen drei Männer in einem Gebüsch eine pinkelnde Frau und rissen ihr die Strumpfhose herunter.

Am Mittwoch fiel eine Frau im Zelt von der Bierbank, weil ein 20-Jähriger sie unter dem Rock befummelt hat.

Außerdem ermittelt die Polizei wegen zwei Vergewaltigungen auf der Wiesn.

Lesen Sie hier: Die Sicherheitstipps der AZ für Frauen auf der Wiesn - "Pfotn weg, i mog ned!"

Bei Raub und Diebstahl verzeichnet die Polizei keinen Anstieg, die Zahlen lesen Sie auf der nächsten Seite.


Raub und Diebstahl:

Raub und Diebstahl stagnieren. Wie im Vorjahr gab es in der ersten Wiesnwoche 2012 fünf Raubdelikte.

243 Taschendiebstähle wurden angezeigt, im Jahr 2011 waren es im Vergleichszeitrraum noch 248. Die Polizei konnte bislang auch 35 Täter festnehmen und führt das auf ihr neues Fahndungskonzept zurück. Es helfen nämlich Kollegen aus anderen deutschen Städten und europäischen Ländern.

Was die Polizei sonst noch von der Wiesn meldet steht auf der nächsten Seite.


Sonstiges:

Auf der Wiesn schießen sich immer wieder auch Minderjährige ab. 88 junge Menschen griff die Polizei bei Jugendschutzkontrollen schon alkoholisiert auf, davon waren 7 richtig betrunken. Als "Spitzenwerte" nennt die Polizei einen 17-Jährigen mit 2,74 Promille und eine 15-Jährige mit 1,88 Promille.

Die Polizei hat 106 Verdächtige wegen Drogendelikten festgenommen.

Das KVR sprach - zusätzlich zu den 47 schon bestehenden - 11 weitere Betretungsverbote für das Oktoberfest aus.

Bei zwei Kontrollaktionen des Sicherheitsdiensts sollte das neue Glasflaschenverbot durchgesetzt werden. Die Kontrolleure nahmen Besuchern insgesamt 12.000 Glasflaschen ab und entsorgten sie.

Ein leichtes Plus von knapp über einem Prozent gibt es bei den Verkehrsunfällen, dafür mit etwas weniger verletzten Beteiligten.

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