Wie Bahn und Polizei die Wiesn in München planen

Mehr Personal, engerer Takt und zusätzliche Züge sollen das Hin- und wieder Wegkommen von der Wiesn in München so einfach wie möglich machen. Dafür arbeiten DB und Bundespolizei wieder eng zusammen.
Ruth Frömmer
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Der beste Weg zur Wiesn ist der Fußweg. Vom Hauptbahnhof aus immer schön den Pfeilen auf dem Boden folgen, dann gelangt man direkt aufs Festgelände. So ein kleiner Spaziergang vor und vor allem nach der Wiesn kann bestimmt nicht schaden.
Der beste Weg zur Wiesn ist der Fußweg. Vom Hauptbahnhof aus immer schön den Pfeilen auf dem Boden folgen, dann gelangt man direkt aufs Festgelände. So ein kleiner Spaziergang vor und vor allem nach der Wiesn kann bestimmt nicht schaden. © Daniel von Loeper

München - "Während der Wiesn gewinnt die S-Bahn München immer noch mehr an Bedeutung", sagt S-Bahn-Chef Heiko Büttner. Erstmals ist die S-Bahn München in diesem Jahr offizieller Mobilitätspartner der Marke Oktoberfest. Wie in den Jahren zuvor ist es ihr Job, die Leute möglichst pünktlich zur Wiesn und nach Hause zu bringen. Mehr als 100.000 Menschen sind zur Wiesnzeit täglich in den Zügen unterwegs.

Wenn der Aufbau des Oktoberfests im Juli beginnt, gehen auch die Planungen der S-Bahn München in die heiße Phase: zusätzliches Personal, neue Schichten, 500 verlängerte oder zusätzliche Zugfahrten, zum Teil weiter als auf den bekannten Strecken, und ein 20-Minuten-Takt bis Betriebsschluss müssen sorgfältig organisiert werden.

Von links: Heiko Büttner (S-Bahn München), Steffen Quaas (Bundespolizei), Torsten Malt (DB Sicherheit), Irmgard Ranner (DB Station und Service).
Von links: Heiko Büttner (S-Bahn München), Steffen Quaas (Bundespolizei), Torsten Malt (DB Sicherheit), Irmgard Ranner (DB Station und Service). © Daniel von Loeper

"Keine Luftballons mitnehmen": Wie Wiesn-Besucher für Stillstand am Bahnhof sorgten

Dreh- und Angelpunkt des Wiesnverkehrs sind die Stationen Hauptbahnhof und Hackerbrücke. Dort halten sich auf den Bahnsteigen zur Wiesnzeit die meisten Besucher auf. Der Großteil der Fahrgäste hält sich an die Regeln. Aber es sind die paar Ausreißer, die den Betrieb dann doch immer wieder mal aufhalten.

Im letzten Jahr gab es allein 20 Mal Stillstand, weil sich Personen auf dem Gleis aufhielten oder beschichtete Luftballons in die Oberleitungen geraten waren. Bei einer Berührung mit der 15.000 Volt führenden Oberleitung können diese Ballons nämlich Kurzschlüsse verursachen. Deshalb Büttners eindringlicher Rat: "Niemals aufs Gleis gehen und keine Luftballons mitnehmen."

Oktoberfest in München: Für die Deutsche Bahn ist es "das Highlight des Jahres"

"Die Wiesn ist für uns das Highlight des Jahres", sagt Torsten Malt von DB Sicherheit. 120 zusätzliche DB-Mitarbeiter unterstützen die Abfertigung der Züge und sorgen dafür, dass die Menschen sicher auf die Wiesn kommen.

Die Gefühlsmischung der Wiesnbesucher aus Aufregung und Entspannung in Kombination mit Alkohol sei eine große Herausforderung für ihn und seine Kollegen. Um das Personal zentral koordinieren zu können, wird für die Einsatzleitung der DB Sicherheit ein eigener Container an der Hackerbrücke aufgestellt.

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"Das wird eine Herausforderung": Polizei München will für Sicherheit auf der Wiesn sorgen

Und auch Malt hat eine Bitte an die Wiesnbesucher: "Bleiben Sie gelassen, auch wenn's mal voll wird auf dem Bahnsteig." Die Züge fahren zur Oktoberfest-Zeit ohnehin im Zwei-Minuten-Takt. Gefährlich wird's dann, wenn die Leute den Bahnsteig verlassen. Ein wichtiger Baustein in Sachen Sicherheit ist auch die Zusammenarbeit zwischen Deutscher Bahn und Bundespolizei.

Steffen Quaas, leitender Polizeidirektor und Leiter der Bundespolizeiinspektion München ist ebenfalls mit über 200 Einsatzkräften im Einsatz für eine friedliche und vor allem sichere Wiesn. Er steht auch in engem Austausch mit der Landespolizei und der Wiesnwache. Für Quaas ist es sein erster Einsatz auf der Wiesn. "Das wird eine Herausforderung für mich als Thüringer, der keinen Alkohol verträgt", sagt er und lacht.

Zwischen Hackerbrücke und Marienplatz sind viele Reinigungskräfte im Einsatz

Unter anderem stellt die Bundespolizei wieder einen Lautsprecherwagen auf der Hackerbrücke auf, der mit Wiesn-Partymusik die Besucherströme lenkt und auch für Deeskalation sorgen soll.

Irmgard Ranner von DB Station & Service sorgt das ganze Jahr über für Ordnung und Sauberkeit auf den Bahnhöfen. Aber ab Samstag wird's voll. "Zwischen Hackerbrücke und Marienplatz sind wir deswegen bis in die Nacht fast durchgehend mit Reinigungskräften vor Ort präsent", sagt die Leiterin Service und Betrieb im Bahnhofsmanagement. Auch auf der gesamten Stammstrecke wird das Reinigungspersonal aufgestockt.

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Wem es im ÖPNV zu voll ist, kann auch zu Fuß zur Wiesn in München gehen

Größere Taschen dürfen nicht mit aufs Festgelände, deshalb gibt es neben den Schließfächern am Hauptbahnhof zusätzlich eine Gepäckaufbewahrung im Bereich des ehemaligen Intercity-Hotels. Aber am besten kommt man einfach nur mit einer kleinen Tasche.

Und wer den ÖPNV entlasten und sich selbst etwas Gutes tun will, der geht zu Fuß zur Wiesn. Unter dem Motto "z'Fuaß samma schnella" werden die Menschen schon am Bahnhof motiviert, das letzte Stück bis zur Theresienwiese zu laufen. Der Weg ist ab dem Hauptbahnhof auffällig auf dem Boden markiert. Oder man folgt ganz einfach der Massenbewegung.

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3 Kommentare
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  • am 13.09.2023 10:27 Uhr / Bewertung:

    Hoffentlich macht nicht der Herbst als einer der vier Todfeinde der Bahn dem Mobilitätskonzept einen Strich durch die Rechnung.

  • Politikverdrossen am 13.09.2023 06:36 Uhr / Bewertung:

    Die Bahn Mobilitätspartner?! Ich lach mich schlapp! Im-Mobilitätspartner wäre der zutreffendere Ausdruck!

  • Newi83 am 12.09.2023 19:31 Uhr / Bewertung:

    Die S-Bahn ist Mobilitätspartner? Wohl im Suff entschieden? Auf die S-Bahn trifft vieles zu aber nicht Mobilität.

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