Rassistische und sexistische Bilder auf dem Oktoberfest in München: So sieht das Fahrgeschäft jetzt aus
München - Zwei Fahrgeschäfte und Buden waren besonders im Fokus in der Debatte um sexistische und rassistische Darstellungen auf dem Oktoberfest: Die "Crazy Alm" und der "Voodoo Jumper". Beide zeigen stereotype, rassistisch überzeichnete Bilder von schwarzen Menschen und sexistische Darstellungen von leicht- oder gar nicht bekleideten Frauen.
Wie AZ-Recherchen nun zeigen, hat der Betreiber des "Voodoo Jumper" bereits reagiert: Trotz mehrerer Anfragen war er zwar telefonisch und per Mail nicht zu erreichen. Aufnahmen vom Düsseldorfer Rheinkirmes, die am 14. Juli gestartet ist und am vergangenen Sonntag zu Ende ging, zeigen das aufgefrischte Fahrgeschäft.
Rassismus auf dem Oktoberfest: So sieht das übermalte Fahrgeschäft aus
Besonders deutlich sieht man die Veränderung an der linken Seite des Fahrgeschäfts. Dort war die sexistische und rassistische Darstellung einer Frau, der ein Affe das Bikini-Oberteil klaut, ein schwarzer Mann schaut lüstern dabei zu.


In der aktualisierten Version trägt die Frau nun ein etwas größeres, grünes Oberteil und eine Jeans-Shorts und der Affe reicht ihr Blumen. Am Gesicht wurde auch der Pinsel angesetzt: Die Frau lächelt jetzt, zuvor war sie erschrocken.

Anstelle des voyeuristischen schwarzen Mannes, der ihr dabei zuschaut und zur Tarnung eine Ente auf dem Kopf trägt, ist nun ein Lautsprecher abgebildet. Auf dem hat die Ente ihr Nest gebaut.

"Voodoo Jumper"-Fahrgeschäft auf der Wiesn: Hellere Haut, Hüte und lachende Gesichter
Aber auch an anderer Stelle wurden die rassistischen Bilder von schwarzen Menschen angepasst. Es waren viele stereotype Darstellungen, grimmig dreinschauend und mit Knochen in den Haaren. Die wurden vom Künstler nun aufgehellt und die Gesichter freundlicher gemalt. Anstelle von Knochenschmuck in den Haaren ist zum Beispiel ein Hut zu sehen. Und manche haben jetzt blonde statt schwarze Haare.


Die ganze Aktion soll die Betreiber mehrere Zehntausend Euro gekostet haben. Erst mussten die Motive übersprüht werden, darauf folgte dann eine Lackschicht. "Es waren viele Gespräche und Überzeugungsarbeit nötig. Für die Familie war es nicht leicht. Aber wir haben gemeinsam eine gute Lösung gefunden", so das Resümee der Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne).
Berger zeigt sich zufrieden mit dem Resultat: "Die rassistischen Motive wurden entfernt, das macht die Wiesn nicht weniger traditionell, aber zu einem Fest, auf dem sich alle willkommen fühlen."
Auch dem Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) hat die AZ die neuen Bilder vorgelegt. Er hatte sich bei der Debatte zunächst dagegen gewehrt, dass die Bilder übermalt werden, lenkte dann aber ein. "Ich wüsste nicht, was daran noch auszusetzen sein soll", sagt er nun zu den neuen Bildern. Er habe mit dem Aushandlungsprozess mit den Schaustellern auch nichts zu tun gehabt. "Solange es sich auf der Ebene der Freiwilligkeit bewegt mag mir das recht sein", so Baumgärtner.
Neben dem "Voodoo Jumper" war noch die Wurfbude "Crazy Alm" wegen ihrer Darstellungen in der Kritik. Auch deren Betreiber wollte sich auf AZ-Anfrage nicht dazu äußern, wie die "Crazy Alm" bei der kommenden Wiesn aussehen wird. Es hieß aber bisher, dass die Bude nicht übermalt, sondern einfach die Fassade ausgetauscht wird.
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