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Rassistische und sexistische Bilder auf dem Oktoberfest in München: So sieht das Fahrgeschäft jetzt aus

Nach hitzigen Diskussionen um sexistische und rassistische Darstellungen auf dem Oktoberfest hatten sich Schausteller und die Stadt geeinigt. So sieht das Fahrgeschäft "Voodoo Jumper" jetzt aus.
Jan Krattiger
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Der "Voodoo Jumper" auf dem Oktoberfest 2022. Inzwischen wurden Teile übermalt.
Der "Voodoo Jumper" auf dem Oktoberfest 2022. Inzwischen wurden Teile übermalt. © imago/Wolfgang Maria Weber

München - Zwei Fahrgeschäfte und Buden waren besonders im Fokus in der Debatte um sexistische und rassistische Darstellungen auf dem Oktoberfest: Die "Crazy Alm" und der "Voodoo Jumper". Beide zeigen stereotype, rassistisch überzeichnete Bilder von schwarzen Menschen und sexistische Darstellungen von leicht- oder gar nicht bekleideten Frauen. 

Wie AZ-Recherchen nun zeigen, hat der Betreiber des "Voodoo Jumper" bereits reagiert: Trotz mehrerer Anfragen war er zwar telefonisch und per Mail nicht zu erreichen. Aufnahmen vom Düsseldorfer Rheinkirmes, die am 14. Juli gestartet ist und am vergangenen Sonntag zu Ende ging, zeigen das aufgefrischte Fahrgeschäft. 

Rassismus auf dem Oktoberfest: So sieht das übermalte Fahrgeschäft aus

Besonders deutlich sieht man die Veränderung an der linken Seite des Fahrgeschäfts. Dort war die sexistische und rassistische Darstellung einer Frau, der ein Affe das Bikini-Oberteil klaut, ein schwarzer Mann schaut lüstern dabei zu. 

Wurde oft kritisiert: Das Bild einer Frau, der das Bikinioberteil geklaut wird, bisher zu sehen am Fahrgeschäft "Voodoo Jumper".
Wurde oft kritisiert: Das Bild einer Frau, der das Bikinioberteil geklaut wird, bisher zu sehen am Fahrgeschäft "Voodoo Jumper". © Screenshot: Youtube/@CoolKirmes
Wurde kritisiert: Das Bild eines Schwarzen Mannes, der voyeuristisch zu einer Frau blickt, der ein Affe das Bikini-Oberteil klaut.
Wurde kritisiert: Das Bild eines Schwarzen Mannes, der voyeuristisch zu einer Frau blickt, der ein Affe das Bikini-Oberteil klaut. © Screenshot: Youtube/@CoolKirmes

In der aktualisierten Version trägt die Frau nun ein etwas größeres, grünes Oberteil und eine Jeans-Shorts und der Affe reicht ihr Blumen. Am Gesicht wurde auch der Pinsel angesetzt: Die Frau lächelt jetzt, zuvor war sie erschrocken. 

Frisch übermalt: An der Düsseldorfer Rheinkirmes waren die übermalten Bilder am "Voodoo Jumper" zu sehen.
Frisch übermalt: An der Düsseldorfer Rheinkirmes waren die übermalten Bilder am "Voodoo Jumper" zu sehen. © Screenshot: Youtube/@CoolKirmes

Anstelle des voyeuristischen schwarzen Mannes, der ihr dabei zuschaut und zur Tarnung eine Ente auf dem Kopf trägt, ist nun ein Lautsprecher abgebildet. Auf dem hat die Ente ihr Nest gebaut. 

Lautsprecher statt Schwarzer Mann: An der Düsseldorfer Rheinkirmes waren die übermalten Bilder am "Voodoo Jumper" zu sehen.
Lautsprecher statt Schwarzer Mann: An der Düsseldorfer Rheinkirmes waren die übermalten Bilder am "Voodoo Jumper" zu sehen. © Screenshot: Youtube/@CoolKirmes

"Voodoo Jumper"-Fahrgeschäft auf der Wiesn: Hellere Haut, Hüte und lachende Gesichter

Aber auch an anderer Stelle wurden die rassistischen Bilder von schwarzen Menschen angepasst. Es waren viele stereotype Darstellungen, grimmig dreinschauend und mit Knochen in den Haaren. Die wurden vom Künstler nun aufgehellt und die Gesichter freundlicher gemalt. Anstelle von Knochenschmuck in den Haaren ist zum Beispiel ein Hut zu sehen. Und manche haben jetzt blonde statt schwarze Haare.

© Screenshot: Youtube/@CoolKirmes
© Screenshot: Youtube/@CoolKirmes

Die ganze Aktion soll die Betreiber mehrere Zehntausend Euro gekostet haben. Erst mussten die Motive übersprüht werden, darauf folgte dann eine Lackschicht. "Es waren viele Gespräche und Überzeugungsarbeit nötig. Für die Familie war es nicht leicht. Aber wir haben gemeinsam eine gute Lösung gefunden", so das Resümee der Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne). 

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Berger zeigt sich zufrieden mit dem Resultat: "Die rassistischen Motive wurden entfernt, das macht die Wiesn nicht weniger traditionell, aber zu einem Fest, auf dem sich alle willkommen fühlen."

Auch dem Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) hat die AZ die neuen Bilder vorgelegt. Er hatte sich bei der Debatte zunächst dagegen gewehrt, dass die Bilder übermalt werden, lenkte dann aber ein. "Ich wüsste nicht, was daran noch auszusetzen sein soll", sagt er nun zu den neuen Bildern. Er habe mit dem Aushandlungsprozess mit den Schaustellern auch nichts zu tun gehabt. "Solange es sich auf der Ebene der Freiwilligkeit bewegt mag mir das recht sein", so Baumgärtner. 

Neben dem "Voodoo Jumper" war noch die Wurfbude "Crazy Alm" wegen ihrer Darstellungen in der Kritik. Auch deren Betreiber wollte sich auf AZ-Anfrage nicht dazu äußern, wie die "Crazy Alm" bei der kommenden Wiesn aussehen wird. Es hieß aber bisher, dass die Bude nicht übermalt, sondern einfach die Fassade ausgetauscht wird.

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27 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Gelegenheitsleserin am 27.07.2023 16:44 Uhr / Bewertung:

    Ich finde es wieder aufschlussreich, wie sehr manche dafür eintreten, dass rassistische und sexistische Darstellungen erhalten beliben sollen ...

  • Witwe Bolte am 26.07.2023 13:12 Uhr / Bewertung:

    Schon wieder ist mein Kommentar verschwunden. Nachdem hier nur Männer schreiben.....

  • MadridistaMUC am 26.07.2023 13:10 Uhr / Bewertung:

    Komisch, dass das erst alles jetzt stört.
    Haben wir jetzt auch schon so eine Art Sittenwächter? Bald läuft bestimmt hier die Moralpolizei rum.

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