Steigende Mehrkosten: Wie teuer eine 2G-Wiesn werden könnte
München - Nach zwei Corona-Absagen in Folge soll das Oktoberfest in diesem Jahr endlich wieder stattfinden. Bei der Stadt laufen bereits jetzt die Planungen, wie eine Wiesn unter Pandemie-Bedingungen umsetzbar sein könnte. Eine endgültige Entscheidung soll dann spätestens im Mai erfolgen.
Wohl nur Geimpfte und Genesene auf der Wiesn
Was aber bereits jetzt schon klar ist: Ein Oktoberfest wie aus der Vor-Corona-Zeit wird es nicht geben, aktuell wird über Zugangsbeschränkungen und mögliche Maßnahmen diskutiert – vieles deutet auf die 2G-Regel hin. Darauf hatte sich ein interfraktioneller Arbeitskreis des Stadtrats in der vergangenen Woche geeinigt.
Bedeutet: Ausschließlich vollständig gegen Covid-19 Geimpfte sowie Genesene erhalten Zutritt zum Gelände, dürfen ihre Maß im Bierzelt trinken, mit dem Riesenrad fahren oder einfach nur über die Theresienwiese schlendern.
Die Einführung der 2G-Regel auf der Wiesn würde deutliche Mehrkosten nach sich ziehen, das fürs Oktoberfest zuständige Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) hat dazu bereits erste interne Berechnungen angestellt, wie es auf AZ-Nachfrage mitteilt. Demnach sei für eine Wiesn unter Corona-Bedingungen zusätzlicher personeller und logistischer Aufwand nötig. Aufwand, der zusätzlich kostet.
Zugangskontrolle auf dem Oktoberfest: 500 zusätzliche Ordner nötig
Diese aktuellen Überlegungen gehen vom Szenario aus, dass an den Eingängen die Zutrittsberechtigung geprüft werden muss, um die 2G-Regel auf der Wiesn durchzusetzen. "Dafür werden pauschal bis zu 500 zusätzliche Ordnerpositionen benötigt", teilt das RAW mit. Zum Vergleich: Normalerweise sind rund 600 Sicherheitskräfte auf der Wiesn im Einsatz.
Zudem werde es nötig sein, ein digitales System oder Eintrittsbändchen zu beschaffen, damit eine möglichst rasche Prüfung erfolgen kann. Zuletzt hatte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) öfter die Möglichkeit der Bändchen ins Spiel gebracht.
Je nach Lösung würden dabei unterschiedlich hohe Kosten auf die Stadt zukommen. Nach der Kalkulation des RAW würde eine digitale Kontrolle Mehrkosten von bis zu 7,5 Millionen Euro verursachen, bei Eintrittsbändchen für die Besucher wären es sogar 14 Millionen Euro. "Dazu kommen die üblichen Kosten von etwa zehn Millionen Euro", erklärt das RAW weiter.
Wiesn in Corona-Zeiten: Wie teuer wird's für die Besucher?
Es sei "unausweichlich", dass man für die Kontrolle der Zugangsregelung "viel Geld in die Hand nehmen" und deutlich mehr Personal beim Sicherheitsdienst bestellen müsse, sagt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) auf AZ-Nachfrage. "Gleichzeitig wollen wir aber keine großen Preissprünge auf dem Festplatz. Wie das gehen kann, daran arbeiten wir."

Das RAW prüfe derzeit wie und über welchen Zeitraum die steigenden Mehrkosten auf die Beschicker des Oktoberfest umgelegt werden können. Bedeutet ebenfalls: Bereits 2022 könnte die Wiesn für die Millionen Besucher aus dem In- und Ausland deutlich teurer werden.