Oktoberfest München: Vorwurf der Aicher Ambulanz - Erpresste das BRK Lieferanten?

Erstmals seit 133 Jahren wird das BRK nicht die medizinische Versorgung auf dem Oktoberfest übernehmen - die Aicher Ambulanz hat den Zuschlag der Stadt bekommen. Beide überschütten sich nun mit Vorwürfen. Einer davon: Das BRK erpresse Lieferanten.
Jasmin Menrad |
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Die private Aicher Ambulanz wird künftig die Wiesn-Besucher medizinisch versorgen.
dpa Die private Aicher Ambulanz wird künftig die Wiesn-Besucher medizinisch versorgen.

München - Bald könnte es einen dritten Rettungsdienst brauchen, der die Verletzten auf dem Schlachtfeld der Wiesnsanitätsstation versorgt. Denn das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und die Aicher Ambulanz schießen scharf.

Erstmals seit 133 Jahren wird das BRK nicht die Verletzten und Alkoholverunfallten auf dem Oktoberfest versorgen. Denn die Stadt muss den Sanitätsdienst seit 2011 europaweit ausschreiben. Ein Leistungsverzeichnis regelt den geforderten Umfang, das wirtschaftlichste Angebot gewinnt. Das hat die Aicher Ambulanz vorgelegt, die dann bis 2021 für die Gesundheit der Wiesnbesucher und -angestellten sorgen wird.

Das BRK hat noch zwei Wochen Zeit, Widerruf einzulegen und beschäftigt damit gerade seine Anwälte. "Es ist davon auszugehen, dass wir das anfechten", sagt ein Sprecher am Donnerstag der AZ.

BRK-Vorstand wirft Aicher Hochmut vor

Die Angst, dass das Wiesn-Aus schon besiegelt ist, scheint das BRK umzutreiben. In einem Schreiben vom Mittwoch an alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, das der AZ vorliegt, werden diese durch die Blume aufgefordert, nicht für Aicher auf dem Oktoberfest zu arbeiten. Als "Hochmut" bezeichnet es der BRK-Vorstand dort, dass der Privatunternehmer Aicher auch auf Ehrenamtler vom BRK zählt. Peter Aicher, Geschäftsführer der Ambulanz, wirft dem BRK Erpressung vor: "Es sind Drohungen rausgegangen an Lieferanten, die uns Ausrüstung und Fahrzeuge zur Verfügung stellen, dass das BRK nicht mehr mit ihnen zusammenarbeite, wenn sie mit uns arbeiten. Das ist beschämend", sagt er.

Das BRK widerspricht: "Diese Unterstellung ist unzutreffend." Man rufe "alle Beteiligten zur Fairness auf." Viele Ehrenamtliche des BRK würden ein kommerzielles Unternehmen aber nicht unterstützen wollen.

Zur Kalkulation wollen sich beide Parteien wegen des laufenden Verfahrens nicht äußern. "Der Wiesndienst ist unsere Herzensangelegenheit, die nicht verramscht werden darf!", sagt Martin Prankl, Sprecher des BRK München, auch, weil Aicher seine Ehrenamtler ebenfalls vergüten will. Aicher fragt derweil polemisch: "Machen wir ein Dumpingangebot oder ist das BRK zu teuer?"

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