Oktoberfest 2017: Generationenwechsel im Hofbräufestzelt auf der Wiesn

München - Margot und Günter Steinberg sind seit 37 Jahren eine Institution auf der Wiesn und für viele das herzlichste Ehepaar zwischen St. Pauls Kirche und Bavaria. 1980 hat das Ehepaar das Hofbräuzelt übernommen, zuvor hatten sie das 400 Plätze große Wienerwald Zelt von Margots Familie geführt.
Am Donnerstagabend haben die Steinbergs überraschend bekanntgegeben, dass sie sich aus dem "operativen Bereich", wie es Günter Steinberg (78) ein wenig steif ausdrückte, zurückziehen.
Nun liegt das Augenmerk auf der Stiftung 'S Münchner Herz
"Ohne Ende gibt es keinen neuen Anfang", sagte der Wiesnwirt a.D. bei der traditionellen Präsentation des Hofbräu-Wiesnkrugs im Hofbräukeller. Den Keferloher haben schon der Maler Rupert Stöckl, Karikaturist Dieter Hanitzsch, Luitpold Prinz von Bayern und Horst Seehofer, beziehungsweise eine Mitarbeiterin von ihm gestaltet. Weil mit dem Abdanken der Steinbergs Senior auch die Tradition des HB-Wiesnkruges ein Ende haben wird, haben die Steinbergs den Krug selbst gestaltet – beziehungsweise in Anlehnung an Horst Seehofer, ihre Freundin Monika Höflinger, die alle wichtigen Wiesnelemente und das Münchner Herz auf dem Krug verewigt hat.
‘S Münchner Herz, ihre Stiftung, ist das Projekt, um das sich die Steinbergs Senior jetzt verstärkt kümmern möchten. In Neuperlach und Hadern (München) haben sie bereits Treffs mit Angeboten für jene, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. In drei bis vier Jahren wollen sie den Perlacher Treff vergrößern, zudem wollen sie Angebote in Ramersdorf und der Messestadt Riem schaffen.
Um diese Ziele Schritt für Schritt zu verwirklichen, veranstalten die Steinbergs am Freitag, den 13. Oktober wieder ihr Benefizkonzert "Stars im Prinze", unter anderem mit der Isar Philharmonie und Andy Lee Lang & The Spirit.
Die neuen Wiesnwirte sind die Kinder
Wer leitet nun das Hofbräuzelt mit seinen knapp 10.000 Plätzen und den Hofbräukeller? Die Antwort liegt bei dem Familienbetrieb auf der Hand, sind sie doch von klein auf dabei: Die Junioren Ricky Steinberg (47) und Silja Schrank-Steinberg (45) haben mit den Jahren immer mehr Aufgaben im Zelt übernommen. "Wir haben die Kinder frühzeitig an die Arbeit rangelassen und ihnen in bestimmten Bereichen das Heft in die Hand gegeben", sagt Günter Steinberg. Die neuen Wirte wollen im nächsten Wiesnjahr eine neue Tradition schaffen, ein Zusammenkommen nach der Wiesn.
Die Entscheidung, dass nun die nächste Generation das Hofbräuzelt führt, ist schon lange gefallen. "Das hat nichts damit zu tun, dass ich gerade auf einem Auge blind bin", sagt Günter Steinberg, bei dem sich nach einer Operation die Netzhaut vom linken Auge ablöst.
Margot und Günter Steinberg werden auch künftig jeden Tag im Hofbräuzelt sein. "Am liebsten gehe ich von Tisch zu Tisch und bin bei den Gästen", sagt Günter Steinberg. Die Abendzeitung hat ihn am Freitag auf dem Handy erwischt. Er war im Hofbräuzelt im Gespräch mit Mitarbeitern.