Neuer Ärger um den Bierpreis: Wiesn-Chef Baumgärtner nimmt Stellung

Der neue Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) will, dass die Wirte ihren Maßpreis einfrieren – freiwillig. Die reagieren sauer.
Irene Kleber |
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"Ich fände das gut, wenn die Herrschaften ein Einsehen hätten", sagt der neue Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU).
privat "Ich fände das gut, wenn die Herrschaften ein Einsehen hätten", sagt der neue Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU).

München - Gut drei Wochen noch, dann legt das städtische Wirtschaftsreferat die neuen Maß-Preise vor, die die großen und kleinen Wiesnwirte fürs nächste Oktoberfest verlangen wollen. Zahlen, die jedes Jahr mit Spannung erwartet werden – denn die Tabelle zeigt sehr genau, wer von den Zeltbaronen den Biertrinkern wieder besonders tief in den Geldbeutel langen wird.

Letztes Jahr war das Ergebnis ernüchternd: Die Maß-Preise kletterten auf eine Preisspanne zwischen 10,70 (beim Schichtl) und 11,50 Euro (Löwenbräuzelt und Marstall). Das waren im Schnitt 3,57 Prozent mehr als im Jahr davor. Am meisten, nämlich plus 70 Cent, hatte das Löwenbräuzelt draufgeschlagen. Wegen der teuren Umsatzpacht, die die Stadt seit 2017 erhebt, hieß es da unter anderem gern als Begründung.

Baumgärtner strebt eine Erhöhung um maximal 30 Cent pro Maß an

Heuer soll das anders laufen: Der neue Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) will die Wiesnwirte nämlich allesamt zu einer Nullrunde beim Bierpreis bewegen. Im besten Fall. Weil die Stadt ja auch die Umsatzpachtpreise stabil halte.

Das habe er den zwei Wirtesprechern Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel und einigen anderen in informellen Gesprächen so mitgeteilt. "Ich habe das als Bitte formuliert, weil ich es ja nicht verordnen kann", sagt Baumgärtner zur AZ. Zur Erinnerung: Die "Bierpreisbremse", die sein Vorgänger Josef Schmid (CSU) einführen wollte, um die Wiesnbierpreise zu deckeln, war vor zwei Jahren von einer Stadtratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP gekippt worden.

Baumgärtner bleibt trotzdem auf Schmids Linie: "Die Wiesn ist ein Volksfest und kein Fest für Superverdiener", sagt er. "Ich fände das gut, wenn die Herrschaften ein Einsehen hätten, dass es mit den Bierpreisen nicht immer nur nach oben gehen kann." Eine Erhöhung um maximal 30 Cent pro Maß könne er "mit viel gutem Willen gerade noch verstehen", sagt Baumgärtner. "Aber alles über 30 Cent ist für mich nicht mehr nachvollziehbar."

Wirte zeigen wenig Verständnis 

Eine Wiesn ohne saftigen Preisaufschlag? Bei den 15 großen Zeltbaronen, die sich Dienstagnachmittag in der Innenstadt zur Wiesnwirtesitzung trafen, sorgt das naturgemäß für reichlich Zunder. "Das ist ja legitim, dass sich der Herr Baumgärtner sowas vor der Kommunalwahl wünscht", sagt der frühere Wiesnwirtesprecher Toni Roiderer, dessen Sohn Thomas heuer offiziell das Hackerzelt führt. "Aber unsere Kosten gehen ja jedes Jahr hoch. Wir machen die Kalkulation ja in nüchternem Zustand, da brauchen wir nachher nicht überlegen, ob wir das Bier doch billiger machen."

Man darf also gespannt sein auf die Preistabelle in drei Wochen. Und davon ausgehen, dass Baumgärtner den uneinsichtigen Wirten künftig sehr genau auf die Finger schauen wird.

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar zum Thema: Bierpreis auf der Wiesn - Gar nicht egal

Lesen Sie auch: Neue Oktoberfest-Stelle - Opposition wittert Mauschelei

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