Markus Söder: Liebling aller Wiesn-Bedienungen

München - Der allergrößte Trachtenfan ist Finanzminister Markus Söder ohnehin nicht. Das alleine wäre aber nicht das Problem gewesen. Abends stand jedoch noch ein Auftritt bei „hart aber fair“ in Köln im Terminkalender. Mit Tracht in der Talkshow? So krachledern wollte er sich dann doch nicht geben.
So kam es, dass Söder am Montag ganz normal in Hemd und Sakko auf dem Frühlingsfest aufkreuzte. Eigentlich hätte der Termin nach einer Lederhose geschrien. Als Meister der Selbstinszenierung ist Söder auf solche Feinheiten eigentlich durchaus bedacht. Aber der Fernsehauftritt am Abend – mei, auch ein bayerischer Minister muss halt manchmal Kompromisse machen.
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Mehr Netto für Volksfestbedienungen
An der gute Nachricht, die Söder überbrachte, war natürlich auch so nichts zu rütteln: Volksfestbedienungen werden von ihrem Lohn künftig mehr Netto in der Tasche behalten dürfen. Möglich macht das der sogenannte permanenten Lohnsteuer-Jahresausgleich.
Er sei ein harter Kampf gewesen, erzählte Söder gestern im Hippodrom. Außerhalb Bayerns sei die Volksfestkultur eben nicht so verbreitet. Durch seinen unermüdlichen Einsatz habe er den Ministerkollegen der anderen Länder letztlich aber dieses Zugeständnis abgerungen: Bei Volksfestbedienungen wird so abgerechnet, als hätten sie ihr Geld übers Jahr verteilt verdient und nicht innerhalb zweier rasanter Wochen. Dadurch sinkt der Steuersatz.
Eigentlich müsse die neue Regelung auch Auswirkungen auf den Bierpreis haben, sagte Söder zum Abschied. Schließlich würden dadurch auch die Wirte entlastet. Bei den Chefs der Wiesn-Zelte hat er mit dieser Interpretation bislang jedoch kein Gehör gefunden. Er könne beim Bierpreis und den neuen Steuerregeln, so Toni Roiderer, der Sprecher der Wiesn-Wirte, jedenfalls „keinen Zusammenhang erkennen“.
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