Kerzenweihe-Tradition zur Wiesn: Willy wäre einverstanden

Tradition lebt fort: Auch ohne die Wirtefamilie Heide gibt es die Kerzenweihe für die Wiesn.
Annette Baronikians |
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Unvergessen: Ex-Wiesnwirte-Sprecher und Bräurosl-Festwirt Willy Heide bei seiner letzten Kerzenspende 2010 mit Gaby Weishäupl in der Wallfahrtskirche Maria Eich.
Unvergessen: Ex-Wiesnwirte-Sprecher und Bräurosl-Festwirt Willy Heide bei seiner letzten Kerzenspende 2010 mit Gaby Weishäupl in der Wallfahrtskirche Maria Eich. © Lindenthaler/ imago

München - Es ist eine gute alte Tradition, ohne die man sich den Wiesn-Start kaum mehr vorstellen kann: das Weihen einer Kerze, um für ein friedliches Oktoberfest zu bitten. Dabei handelt es sich natürlich nicht um irgendeine Kerze. Diese ist stets über einen halben Meter hoch und über 25 Kilo schwer. Etwas zu schwer für Willy Heide, der ohne seinen imposanten Gamsbart gerade mal 1,56 Meter maß, ansonsten aber ein ganz Großer war.

Willy Heid pilgerte 26 Jahre lang mit Riesenkerze nach Maria Eich

Willy Heide, der unvergessene Wiesnwirte-Sprecher und Festwirt der Bräurosl, pilgerte Jahr für Jahr mit einer riesigen Friedenskerze zur Wallfahrtskirche Maria Eich nach Planegg (wo auch seine Großgaststätte Heide Volm war). Dieses Ritual hatte er 1985 gleich nach seiner Wahl zum Wirtesprecher ins Leben gerufen – in Erinnerung an das grauenvolle Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980.

Insgesamt 26 Jahre lang pilgerte Heide mit einer Riesenkerze nach Maria Eich. Im September 2010 hatte Münchens damalige Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl extra eine Kutsche organisiert, damit der inzwischen 90-jährige Kerzenstifter seine kleine Wallfahrt antreten konnte. Es sollte seine letzte sein: Am 13. August 2011 starb Willy Heide, das beliebte Wiesn-Urgestein, kurz vor der 27. Kerzenweihe.

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Wiesn-Ritual: Kerzenweihe-Tradition wird fortgesetzt

Es war Heides erklärter Wunsch, dass dieses Ritual auch nach seinem Tod fortgeführt wird – und so zündeten fortan Sohn, Schwiegertochter und Enkelin jedes Jahr eine Kerze in Maria Eich an. Sie führten auch das Gastro-Imperium in Planegg und auf der Wiesn weiter – bis Corona kam. Dann machten sie kurzen Prozess. 2020 verabschiedete sich Willy Heides Nachfolge-Generation vom Bräurosl-Festzelt. Im Jahr darauf wurde der Heide Volm aufgegeben und abgerissen. Seither gibt es viele Schlagzeilen um das 1,3 Hektar große, millionenschwere Areal.

Und Willy Heides Kerzenweihe-Tradition? "Sie wird fortgesetzt", sagt der amtierende Wiesnwirte-Sprecher, Peter Inselkammer, der AZ. Statt einer Riesenkerze in Maria Eich würden dieses Jahr erstmals 15 Kerzen in der Paulskirche geweiht: für jedes große Wiesnzelt eine.

Durch den Krieg in der Ukraine bekomme die Kerzenweihe heuer eine besondere Bedeutung. "Wir wollen nicht nur für eine friedliche Wiesn bitten, sondern auch für den Frieden auf der Welt", so Inselkammer. Willy Heide wäre damit fraglos mehr als einverstanden.

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  • Witwe Bolte am 02.09.2022 12:27 Uhr / Bewertung:

    Willy Heide würde sich im Grab umdrehen, wenn er sehen könnte, was aus seinem Lebenswerk Heide-Volm in Planegg geworden ist. Alles abgerissen und platt gemacht.
    Jahrzehntelang ein beliebtes Ausflugsziel mit schönem Biergarten in Bestlage. Angeblich war Corona schuld für das Aus, so dass dieses Riesen-Filetgrundstück jetzt aufm gierigen nimmersatten Immobilienmarkt verschachert wird. Man spricht im Moment von 50 Mio.
    Für die Familie wird es sich auf alle Fälle lohnen. Aber auch fürs Finanzamt.
    Willys Riesen-Kerzen stehn derweil in der Kapelle Maria Eich traurig in der Ecke und vergiessen ein paar Tränchen.

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