Halbzeit: Die Wiesn-Bilanz nach einer Woche

3,5 Millionen Besucher, weniger Gewaltdelikte und Verletzte, volle Maßkrüge: Die Veranstalter, Polizei und Rettungskräfte ziehen eine erste positive Halbzeitbilanz der 180. Wiesn.
von  dpa/az
Die Polizei zieht ein positives Zwischenfazit.
Die Polizei zieht ein positives Zwischenfazit. © dpa

München – 3,5 Millionen Gäste haben das 180. Oktoberfest in der ersten Woche auf der Münchner Theresienwiese besucht, genauso viele wie vor zwei Jahren. Nach Schätzung der Festleitung waren davon rund 260 000 Besucher auf dem historischen Teil der „Oiden Wiesn“, hieß es bei der Vorstellung der Halbzeitbilanz am Sonntag.

3,5 Millionen Maß Bier seien bislang getrunken worden, sagte Wiesnchef Dieter Reiter. Und: 60 Ochsen seien verspeist worden, zwei mehr als 2011. Beliebt seien außerdem Hendl und Brezn. Da die historische Wiesn im vergangenen Jahr wegen einer Agrarschau nicht stattfand, vergleichen die Veranstalter die Zahlen mit dem Jahr 2011.

Reiter war vollauf zufrieden und sprach von einer „absolut entspannten und gemütlichen Wiesn“. Die Bierzelte mussten sogar abends häufig nicht wegen Überfüllung geschlossen werden. Das und auch das ruhige Herbstwetter sorgten für stressfreie Atmosphäre. „Interessant wird das Wiesn-Finale werden“, sagte Reiter. Mit Blick auf den bundesweiten Feiertag am Donnerstag rechnen die Veranstalter mit einem weiteren Besucheransturm.

Auch das Dauerärgernis der unzureichend eingeschenkten Bierkrüge soll heuer nicht so groß sein. Der Chef des Kreisverwaltungsreferats, Wilfried Blume-Beyerle, berichtete von den Kontrollen: Bis zu 15 Millimeter unter dem Eichstrich tolerierten die Prüfer, aber acht Prozent der Krüge lagen noch darunter. Damit halbierte sich die Zahl der beanstandeten Krüge. Ganz voll war dagegen jeder dritte kontrollierte Krug, im vergangen Jahr war es nur jeder fünfte. Blume-Beyerle sagte in Richtung der Wirte: „Es geht doch“, aber: „A bisserl was geht schon noch!“, mahnte er für die zweite Woche an.

 

Lesen Sie hier: Weinzelt: Patrick Lindner feiert auf der Wiesn Geburtstag

Die Polizei verzeichnete ähnlich viele Einsätze wie im vergangen Jahr: 1038. „Wir können überwiegend auf eine friedliche Wiesnwoche zurückblicken und sind mit der Sicherheitslage aber auch unseren Ergebnissen bei der Kriminalitätsbekämpfung zufrieden!“ stellt Polizeivizepräsident Robert Kopp fest.

Bei den angezeigten Straftaten im Bereich des Oktoberfestes ergibt sich in diesem Jahr ein leichter Anstieg auf insgesamt 826 Delikte. Die Zahl der ersten Wiesnwoche im Jahr 2012 lag bei 750 Straftaten. Auf der “Oidn-Wiesn“ liegt die Zahl der registrierten Straftaten nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Insgesamt nur sieben Delikte wurden dort bislang zur Anzeige gebracht (2011: ein Delikt).

Sehr erfreulich und das sichtbarste Zeichen für eine „entspannte Wiesn“ ist der rückläufige Trend bei den Gewalttaten. Auch musste bislang noch in keinem Fall wegen eines (versuchten) Tötungsdeliktes ermittelt werden.

Negativ sind in diesem Jahr Sachverhalte festzustellen, bei denen polizeiliche Einsatzkräfte selbst Opfer waren bzw. Widerstand gegen polizeiliche Maßnahmen geleistet wurde. Die Anzahl ist mit 15 Fällen im Vergleich zu den Vorjahren (2012: 6 Fälle, 2011: 8 Fälle) angestiegen. „Der allgemein erkennbare Trend, dass Polizeibeamte in Ausübung ihres Dienstes angegriffen oder bedroht werden, wird nun leider auch auf der Wiesn sichtbarer“ mahnt Polizeivizepräsident Robert Kopp hierzu an.

Bei den Raubdelikten ist die Anzahl der Straftaten nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Wurden im Vergleichszeitraum des Vorjahres fünf Raubtaten gezählt, so fällt die Zahl im Jahr 2013 mit bislang vier registrierten Delikten noch günstiger aus.

Lesen Sie hier: Kinder ohne Eltern auf die Wiesn - Das sind die Regeln

Bei den Sexualdelikten wurden bisher zwölf Taten bekannt. Im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit noch sechs Delikte.

Auch auf weiterhin hohen Niveau mit steigender Tendenz liegt die Zahl der Taschendiebstähle. 282 Delikte aus diesem Bereich stehen 257 Delikte aus dem Vorjahr gegenüber. Erfreulich ist allerdings, dass die nochmalige Intensivierung des kontinuierlich fortentwickelten repressiven Wiesn-Fahndungskonzeptes an noch mehr Täterfestnahmen ablesbar ist.

„Mit bisher 51 Festnahmen von Taschendieben konnte der Vorjahreswert von 35 Festnahmen deutlich übertroffen werden. Der äußerst professionelle und erfolgreiche Einsatz unserer Taschendiebfahnder sowie ihrer Kollegen aus den anderen Städten und Ländern macht die Wiesn ein Stück sicherer“, betont Polizeivizepräsident Robert Kopp.

Bei der polizeilichen Verkehrsbilanz ist zur Halbzeit der Wiesn ein fast identischer Wert zum Vorjahr feststellbar. 1316 Verkehrsunfälle aus dem Vorjahr stehen aktuell 1321 Verkehrsunfälle für dieses Jahr gegenüber. Glücklicherweise ist bisher kein Verkehrstoter zu beklagen. Die Zahl der verletzten Personen ist mit 227 geringfügig höher als im Jahr 2012 (213).

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.