Gruber, Fierek, Kessler: Der AZ-Wiesn-Stammtisch
Bei der Wiesn-Runde der Abendzeitung im Schützenfestzelt der Reinbolds haben Promis wie die Kessler-Zwillinge ihren Spaß – und Frauen die Auswahl: Welche Kopfbedeckung darf’s denn sein?
München – Manche Dinge passieren dann vielleicht doch nur auf der Wiesn. Etwa, dass ein galanter Italiener erklärt, jede der feschen Damen in der gemütlich-fröhlichen Runde brauche doch nun wirklich dringend einen süßen Hut – und dann haben auch Weltstars wie die Kessler-Zwillinge Spaß daran, die passende Kopfbedeckung auszuwählen und keck damit zu posieren.
So geschehen am Freitagmittag beim Wiesnstammtisch der AZ im Schützenfestzelt von Edi Reinbold und seinen Söhnen Mathias und Ludwig. Gerade waren ein paar resche Hendl und Spanferkel verspeist, da winkte Ugo Crocamo, der Wirt vom Promi-Treff „H’ugo’s“ am Promenadeplatz, eine Hutverkäuferin herbei. Der Auftrag an sie: Jeden weiblichen Gast der AZ-Runde ausstatten.
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Die grüne OB-Kandidatin Sabine Nallinger entschied sich – „aus rein optischen Gründen“ – ausgerechnet für ein Modell in Schwarz-Grün, was natürlich sofort spitze Bemerkungen von Lustspielhaus-Chef Till Hofmann und Kabarettistin Monika Gruber hervorrief. Und bei Wiesn-Chef Dieter Reiter, dem OB-Kandidaten der SPD, eine hochgezogene Augenbraue.
Sternekoch Heinz Winkler beobachtete amüsiert Ellen und Alice Kessler bei der Anprobe. Und Parade-Bayer Wolfgang Fierek in seiner perfekten Tracht sah ein bisschen so aus, als wäre er am liebsten selbst auf die Idee mit den Hüten gekommen.
So oder so, am Ende waren die Frauen am AZ-Stammtisch alle gut behütet – dank der Wirtsleute Reinbold und dank Hut-Spender Ugo. „Die Italiener“, witzelte die Gruberin, „sind halt echte Wiesn-Traditionalisten.“
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Was sonst noch so los war:
Die erste Mittagswiesn
Zwei TV- und Bühnengrößen unter sich: Kabarettistin Monika Gruber und Schauspieler Wolfgang Fierek Freude sich über das Treffen am AZ-Stammtisch. Für Wolfgang Fierek war es die erste Mittagswiesn, obwohl er seit jeher Oktoberfest-Stammgast ist: „Als Kind war ich das erste Mal auf der Wiesn und gehe seither fast jedes Jahr. Mittags war ich aber noch nie – dabei ist es so toll!“
Koalition mit Herz
Genau genommen sind Sabine Nallinger und Dieter Reiter ja harte Konkurrenten: Sie die OB-Kandidatin der Grünen, er der von der SPD. Als sich die beiden dann im Schützenfestzelt treffen, ist ihnen die Freude allerdings anzumerken. Die beiden können miteinander, fürs Foto posieren sie mit Herzl.
Reiter ist als Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef ohnehin quasi unentwegt auf der Festwiese. Nallinger, gebürtige Schwäbin, hat die Freude am Oktoberfest „erst in den letzten Jahren“ entdeckt: „Zu meiner Studentenzeit war die Wiesn bei vielen aus meiner Generation noch verpönt.“ Christl Amberger, die Mutter ihres Lebensgefährten, sei die einzige aus ihrem näheren Umfeld gewesen, die in allen Jahren stets gern auf die Wiesn gegangen sei – Ehrensache also, dass Nallinger ihre Schwiegermutter diesmal mit auf die Wiesn genommen hat.
"Hier fühlt man Bayern"
Star-Koch Heinz Winkler ist begeistert vom Wiesn-Flair: „Wenn das Zelt vibriert, alle anstoßen und singen, geht mein Herz auf. Mehr Bayern-Gefühl geht nicht!“ Winkler trinkt alkoholfrei, schließlich muss er noch fahren. „Dazu eine frische Brezn, ein knackiges Hendl – perfekt.“ Dann freut er sich über das fesche Publikum: „Hübsche Frauen gibt's für mich als Single auch, aber das lass ich langsam angehen.“
"Unsere erste Wiesn seit langer Zeit – mit der AZ!"
Eines der berühmtesten deutschen Zwillingspaare sitzen strahlend am Stammtisch: Ellen und Alice Kessler.
Für die beiden ist es ein Wiesn-Comeback: „Wir waren schon ewig nicht mehr auf der Wiesn, uns ist es hier viel zu laut und extrem geworden. Aber für die AZ machen wir gerne eine Ausnahme. In der Hausbox vom Schützenzelt ist es richtig gemütlich. Man kann sich sogar noch am Tisch unterhalten und der tanzenden Menge zusehen. Wahnsinn – die Leute feiern, als hätten sie das ganze letzte Jahr nichts erlebt. Und das schon mittags!“
Bei den ganzen Wiesn-Besuchern in Tracht fällt den Kessler-Zwillingen dann noch eine Anekdote ein: „Vor über 25 Jahren sind wir im italienischen Fernsehen im Dirndl aufgetreten. Später schrieb eine Zeitung, wir wären noch nie so schlecht angezogen gewesen. Da haben wir herzlich gelacht, Dirndl kannte man im Ausland nicht. Und heute? Heute tragen selbst die italienischen Gäste auf der Wiesn Tracht.“
Zwischen bayern und Bier
Multi-Wirt Till Hofmann (Lustspielhaus, Lach & Schieß) hatte Lust, am Stammtisch noch vom überlegenen Champions-League-Sieg der Bayern in Manchester (3:1) zu schwärmen: „Das war riesig, oder?“ Dabei hatte er die Live-Übertragung versäumt, wie er einräumen musste: „Ich war den ganzen Tag auf der Wiesn – von halb elf morgens bis zum Schluss. Darf ja auch mal sein.“ Klar. Und so lustig wie Fußball ist es meistens auch.
Der Szene-Wirt Ugo Crocamo (H’ugo’s) ist mit Freundin Melanie beim AZ-Stammtisch am Freitagmittag: „So früh war ich noch nie auf der Wiesn“, sagt er – und verrät sein Oktoberfest-Ritual: „Ich kaufe bei jedem Besuch allen weiblichen Gästen am Tisch Hüte – das bringt Glück!“ Die Kessler-Zwillinge, die mit am Tisch sitzen, freut’s. Beide sind oft in Rom, sprechen perfekt Italienisch. „Besser als ich“, wie Pizza-Liebling Ugo meint.