Droht Löwenbräu-Wirt Wiggerl Hagn das Wiesn-Aus?

Wiggerl Hagn (78) steht nach 63 Jahren vor dem Aus auf dem Oktoberfest. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung stellt der Münchner Stadtrat Überlegungen an, dem dienstältesten Wiesn-Wirt die Konzession für sein Löwenbräu-Zelt zu entziehen.
München - Hintergrund des laut dem Bericht drohenden Wiesn-Rauswurfs: Bei einer Umsatzpachtprüfung kam heraus, dass Hagn für 2017 deutlich zu wenig Umsatz angegeben hatte (die Rede ist von bis zu zwei Millionen Euro), da Freibier und Bediengeld falsch verrechnet wurde. Dem Münchner Stadtsäckel entgingen dadurch bis zu 100.000 Euro.
Hagn zeigt sich besorgt
Im Stadtrat wird nun heiß darüber diskutiert, ob man sich dieses Fehlverhalten gefallen lässt oder ob man den Wiesn-König Hagn nach über sechs Jahrzehnten von der Wiesn wirft. Das Ergebnis des Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfer wird maßgeblich in die Entscheidung einfließen.
Wiggerl Hagn selbst ist äußerst besorgt: "Es würde mich hart treffen. Ich hoffe, es geht gut für mich aus.“ Und weiter: „Es ärgert mich wahnsinnig, dass ich ‚Fehler‘ gemacht habe. Ich habe die Stadt im Februar selbst gebeten, zu prüfen, ob ich die Abrechnung richtig gemacht habe", so der 78-Jährige zur "Bild"-Zeitung.
Wiesn-König will sich dennoch für 2019 bewerben
Im Stadtrat sieht man dies natürlich völlig anders. Der Umsatz des Löwenbräuzelts soll sich eklatant von dem der anderen Wiesn-Zelte unterschieden haben, weswegen es zu einer Überprüfung kam.
Wiggerl Hagn will sich trotz der aktuellen Krise "auf alle Fälle" bis zum 31. Dezember für die Wiesn 2019 bewerben. Ob der Wiesn-König seinen Platz behalten darf, wird der Stadtrat im Frühjahr entscheiden.
OB Reiter will umfänglich Überprüfung
Nachdem die falschen Abrechnungen des Löwenbräuzeltes nur durch eine Stichproben-Überprüfung ans Tageslicht kamen und das zuständige Wirtschaftsreferat bislang keine weiteren Kontrollen der Umsatzpachtabgaben vornehmen möchte, reagierte nun Oberbürgermeister Dieter Reiter. Dem Stadtoberhaupt erscheine es "sinnvoll, sämtliche Festzeltbetriebe zu überprüfen". Das sei man "nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch den sicherlich überwiegend korrekt abrechnenden Wiesn-Wirten schuldig". Reiter weist seine Verwaltung nun an, "zeitnah eine umfängliche Überprüfung durchzuführen".